#VielfaltJa und Wahrnehmung … oder doch nicht?

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„In der Zeit, in der ich Grenzen und Halt gebraucht hätte, haben sie sich scheiden lassen. Hätte ich Grenzen gespürt, wäre vieles für mich einfacher gewesen.“ Eine Frau spricht etwas aus, was sich wie ein Widerspruch in sich selbst anhört. Sie erzählt davon, dass sie als Jugendliche tun und lassen konnte, was sie wollte, weil die Eltern mit sich selber beschäftigt waren. Erzählt, dass niemand da war, der ihr in ihrer Freiheit Einhalt bot. Niemand da war, der ihr vermittelte, was gut oder schlecht ist oder sie an Pflichten erinnerte. Niemand, der ihr einen Rahmen gab. Was sie nicht ausspricht: Es gab keinen, der sie, die junge Frau, wahrgenommen hat.

Diese Unterhaltung kommt mir immer dann in den Sinn, wenn ich als Mutter eine Auseinandersetzung mit meiner Tochter habe. Sie argumentiert hart und unerbittlich. Meine, in meinen Augen, Vernunft gesteuerten und auf Erfahrung beruhenden Argumente kommen nicht bei ihr an. Ein Konsens muss manchmal warten, bis Mutter und Tochter es schaffen die Emotionen wieder herunterzufahren. Aber ich weiß – denn ich bin ja die Erwachsene – ich darf es nicht persönlich nehmen und ein Kinderpsychologe sagte mir einmal, dass es legitim ist, wenn ich wütend werde, denn die Tochter will durch meine Reaktion wahrgenommen werden.

Für die meisten Erwachsenen ist es zuweilen schwer zu verstehen, was in Jugendlichen vorgeht. Das eigene Erwachsen werden wird oft und gerne verdrängt. Selber hat man es ganz gut überstanden. Übrig bleiben die besonders schönen, witzigen oder grenzwertigen Situationen, an die wir uns Trophäen ähnlich erinnern. Der innere Zwiespalt, der oft jahrelang das Älterwerden erschwert, gehört nicht zu den angenehmen Erinnerungen. Zu gerne geben wir Älteren dennoch den Jüngeren Ratschläge, die sie nicht wollen und ihnen nichts nutzen. Sie wollen sich abgrenzen, nicht etabliert sein, die Welt neu erfinden, sowieso alles einmal anders machen. Alleine entscheiden, Erfahrungen selber machen, keine Warnungen hören, keine Einschränkungen spüren und Freiheiten genießen. Und doch wollen sie dies alles nicht ohne Widerstand oder eben – wahrgenommen zu werden. Was nutzt ein erkämpftes Privileg, wenn es niemand bemerkt hat. Wer gibt die Anerkennung, wenn sich neue Rechte und Möglichkeiten öffnen, die noch Jüngeren verschlossen sind. Wer bemerkt, dass sie – eben – erwachsen werden.

Eigene, geschützte Räume und Bereiche für Jugendliche werden wichtig für ihre Entwicklung, mindestens ebenso wichtig, dass diese geschützten Bereiche bemerkt, besprochen und beachtet werden. Eltern verlieren in dieser Zeit die Position der Beschützer und Bestimmenden. Sie müssen lernen, dass der Jugendliche jetzt einen Partner braucht, der auf Augenhöhe kommuniziert und akzeptiert, dass kein Kind mehr vor ihm steht. Eltern verlieren, was der Jugendliche begehrt, was im Kern das Erwachsen werden erklärt. Kontrolle und Selbstbestimmung wechselt die Position – loslassen wird zur Herausforderung. Oft funktioniert das „Aufgeben-und-Gewinnen“-Spiel zwischen Eltern und Kind über Jahre nicht, weshalb Kinder und Jugendliche andere suchen, die Wahrnehmung, Anerkennung und Gehör bieten können.

Kinder und Jugendliche gehen aus dem Haus, suchen sich neue Räume, in denen sie sich entfalten und erfahren können. Plätze, die die Möglichkeit bieten unter sich zu sein. Idealerweise Plätze, die zudem ein Angebot eröffnen, das genau auf ihre Bedürfnisse und Interessen stößt. Diese Plätze finden sie in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit. In Berlin sind es weit mehr als 400 Einrichtungen, die ein Spektrum von Angeboten eröffnen, von dem die Elterngeneration geträumt hätte. Staatliche und freie Träger, Vereine, kulturelle Projekte und vieles mehr kümmern sich jeden Tag um ein Heer von Jugendlichen, das entweder freiwillig oder gar nicht kommt. Sie kommen, wenn die Atmosphäre stimmt, die Freiräume groß genug sind, die Beschäftigungsmöglichkeiten passen und die Regeln des Hauses akzeptabel erscheinen. Sie kommen, wenn die Mitarbeitenden der Einrichtung irgendwie cool sind, nicht zu sehr an die Eltern erinnern und kommen wieder, wenn sie das Gefühl haben, dort gesehen – und wahrgenommen zu werden.

Es ist die Hauptaufgabe der Mitarbeitenden dieser Einrichtungen die jungen Besucher wahrzunehmen. Zuzuhören, Regeln vorzugeben, Anregungen zu geben, Potentiale zu entdecken und zu fördern. Sie tun das professionell und geplant, oft spontan, aber nie unüberlegt. Und sie tun es – unter normalen Umständen – entspannt, denn die persönliche Ebene und das Spannungsfeld von Eltern und Kind fehlt. Diese Mitarbeitenden sind diejenigen, die Zeit haben coole Spiele zu machen, die Lachen und auch mal verrückte Vorschläge machen. Es sind Erwachsene, die nicht mit Ratschlägen oder Benimmregeln Einfluss nehmen wollen. Erwachsene, die den Jugendlichen in den Vordergrund stellen, bemerken, ansprechen, wertschätzen … in einer Art, die den Eltern oft lange versagt bleibt.

Ich bin Mutter und dankbar, dass es Kinder- und Jugendeinrichtungen gibt. Einrichtungen in denen meine KollegInnen arbeiten und ich in vielen Gesprächen erfahre, was sie von ihrer Arbeit erzählen. Wie sie sich organisieren, wie sie planen, mit welchen Hürden sie immer wieder kämpfen. Was sie von Weiterbildungen erzählen, über zu wenig Zeit klagen oder Mangel an Unterstützung staatlicherseits andeuten. Besonders gerne höre ich zu, wenn sie von gelungenen Projekten erzählen oder stolz bemerken, dass eigentlich schon erwachsene ehemalige Einrichtungsbesucher wieder kommen. Ich sehe ihre Augen, die strahlen, wenn sie mir eine CD eines Musikprojektes schenken oder ich einen Bericht von einem besonderen Event veröffentlichen kann. Ich bin ihnen dankbar, dass sie Jugendliche, ähnlich wie meine Tochter, auffangen und wahrnehmen. Dankbar, dass sie ihre Arbeit und die Sache mit der Wahrnehmung der Jugendlichen, genauso wie ich – ja doch persönlich nehmen!

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Aus Anlass des bundesweiten Kongresses zur Kinder- und Jugendarbeit in Dortmund (26. – 28.09.) und die Vorbereitung der nächsten Legislaturperiode in Berlin rief jugendhilfe-bewegt-berlin.de zum Social-Media-Marathon #VielfaltJA über twitter, Facebook und Co. und dieser Blogparade auf. Ein Social-Media-Marathon, der zeigt wie wichtig und vielfältig Jugendarbeit ist. Jugendarbeit, die oft unbemerkt von der Öffentlichkeit, präventiv und nachhaltig ein enorm wichtiger Baustein unseres gesellschaftlichen Lebens ist.

Anna Schmidt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Adventskalender … lebenslänglich

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Kinderkriegen ist – im Idealfall – eine bewusste Entscheidung. Immer, wenn ich jüngeren Menschen begegnet bin, die diese bewusste Entscheidung gerade erleben, habe ich naseweis wie ich bin, meinen Senf dazugegeben und bin meinen Standardsatz losgeworden: „Wer Kinder bekommt weiß, dass er für die nächsten 20 Jahre in der zweiten Reihe steht!“ Sprich, alles dafür tut, dass dieser Nachwuchs nach 20 Jahren selbstbewusst auf eigenen Beinen steht und alleine seinen Weg durchs Leben bewältigen kann. Man selber dabei eigene Bedürfnisse hinten anstellen muss, die dann – nach 20 Jahren – wieder aus dem Dornröschenschlaf erwachen dürfen. Daran habe ich natürlich geglaubt und entsprechend frohlockt, als das zweite Kind den 18. Geburtstag feierte und unser Erziehungsauftrag erfüllt war. 

Frohlockt habe ich allerdings nicht lange – die Realität hat mich ganz schnell eingeholt. Ziemlich wenige Tage nach diesem 18. Geburtstag erklärten mir meine nun „erwachsenen“ Kinder in wie vielen Tagen Weihnachten ist, und dass sie selbstverständlich einen Adventskalender erwarten. Auf meine Einwände (siehe oben) kam nur Protest, denn die Jüngere meinte, dass die Ältere immer zwei Jahre mehr Vorteile hätte und die Ältere war sich sicher, dass Mütter solche Leistungen zu erbringen hätten – schon allein bei Kindern, die im gemeinsamen Haushalt leben. Ich habe die Diskussion erst einmal abgebrochen, nicht ohne immer wieder nette Hinweise zu bekommen, wann die Adventskalender fertig sein müssen. Nur zur Erklärung: Meine Töchter essen offiziell keine Schokolade, was die 24-Türchen-Standard-Kalender von vornherein ausschließt und ich selber diesen Standard über die Jahre durch viel Selbstgebasteltes recht hoch gesetzt habe.

Dann habe ich einen Fehler gemacht: Als ich wieder einmal einen Denk-an-die-Kalender-Appell hinter mich gebracht hatte, habe ich in Facebook mutig in mein Facebook-Profil geschrieben „Volljährige Kinder sind zu alt für Adventskalender, oder? Das dürfen alle kommentieren außer Esther Oesinghaus“ Eigentlich hatte ich erwartet, das ein oder andere: „Ja, da hast du recht!“ zu bekommen (das meine Töchter lesen werden), aber weit gefehlt!

Erstmal zu Esther: Sie ist meine Kollegin und leitet bei uns die Verwaltung. Aber nicht nur das – darüber hinaus engagiert sie sich ehrenamtlich bei allen sich bietenden Gelegenheiten, in letzter Zeit speziell einer kleinen sozialen Boutique und der Flüchtlingsarbeit. Und weil das ja nicht reicht, engagiert sie sich besonders für alle Belange, ihre Familie betreffend. Das sollte ja normal sein, sind Frauen, sprich Mütter nun mal die wahren Organisationstalente. Das reicht meiner Kollegin Esther aber immer noch nicht: Jedes Jahr zu Weihnachten bekommt ihre Familie Adventskalender – selbstgemachte – alle – jeder einzelne – Mann, zwei Söhne, zwei Schwiegertöchter, zwei Enkelsöhne! Das sind sieben … und das erzählt sie mir jedes Jahr aufs neue natürlich mit einem strahlenden Lächeln, wahrer Begeisterung und ohne jegliche Ermüdungserscheinungen. So ist Esther! Ich wusste also, dass ich bei ihr mit meiner Facebook-Frage keinen Blumentopf gewinne und hab zumindest versucht sie bei den Kommentaren auszugrenzen. Hat natürlich nicht geklappt.

Was mich als „alten“ Facebook-Hasen wirklich erstaunt hat, war die Vehemenz und die Vielzahl der Kommentare, die dann meiner Frage folgten: „Definitiv – sie sind nicht zu alt!“ begann es und auf meine Frage, wann man zu alt ist, kam die Antwort, dafür nie zu alt zu sein. Dann meldete sich die frisch-volljährige Tochter mit einem #Adventskalenderfürvolljährige. Als wenn ich’s gewusst hätte meldete sich auf meinen Einwand, dass sie sich mit Esther abgesprochen hätten, auch tatsächlich Esther persönlich, die natürlich keinen Kommentar zurückhalten konnte: Niemals sind Kinder zu alt dafür, und dass ich aus der Nummer nicht mehr raus komme! Mein Protest, dass dieser Kommentar kontraproduktiv wäre und man Kinder entwöhnen müsse, brachte mir einen gewaschenen Kommentar ihrer (Esther’s) Schwiegertochter ein, die die Gelegenheit nutzte sich bei der Schwiegermama zu bedanken und die riesige Freude beschrieb, dass diese nicht nur die eigenen Kinder sondern auch die Schwiegertöchter bedenkt. An der Stelle habe ich schon angefangen meine Eingangsfrage zu bereuen, spätestens nach Esther’s nächstem Kommentar, war mir klar, dass ich auf verlorenem Posten saß – Zitat: „Siehe es mal so … deine sind doch noch so jung und bedürftig … meine sind fast 30 und ein bissl drüber … und immer noch bedürftig … wollen wir Ihnen denn wirklich dieses wundervolle Gefühl nehmen … morgens aufzustehen … die Kalendertür aufzumachen und ein Lächeln auf dem Gesicht zu haben, weil Ihre Mama an sie gedacht hat … und ihnen den Tag damit versüßt – Hä!“ Das abschließende „Hä!“ war ganz schön frech! 😉

Es wurde aber noch besser: Von der Feststellung, dass ich wohl nie wieder diese Frage stellen würde, bis zu einer Meldung, dass eine Schwester immer die Kalender verschenkt. … Ich habe versucht meine Schwestern zu Tausch anzubieten … hat aber auch nicht geklappt. Eine Freundin erzählte von dem Opa, der die Kalender immer macht, selbst meine Schwester kommentierte mit einem „NEVER!“ und ein Freund erzählte, dass die Gattin immer einen Kalender bereit hält. Selbst mit 50 sein man nie zu alt, eine Freundin der Töchter bekräftigte ebenfalls den Anspruch, auch der Hund würde einen bekommen und viele weitere Kommentare mehr … nur ein einziger Kommentar kam von einer mit mir fühlenden Mutter, die auch zugab, dass sie gleiches Vorhaben wie meins – Adventskalender abzusetzen – wohl schon bei der Ankündigung wieder aufgegeben habe. … Man beachte bitte, dass die Kommentare alle von erwachsenen Menschen kamen, die offensichtlich nie aufgehört haben, das Privileg einen Adventskalender zu öffnen, aufzugeben.

Das nennt man wohl einen Schuss, der nach hinten los ging. Gut – versucht habe ich es und eigentlich war von vornherein klar, dass ich damit nicht durchkomme! Natürlich habe ich mich rechtzeitig um die einzelnen Komponenten gekümmert, die notwendig sind, meinen Kindern den Wunsch zu erfüllen und so werden sie ab dem 1. Dezember jeden Tag eine Tüte öffnen. Ganz so leicht machen wir es ihnen aber dennoch nicht – die Kalender sind mit einem Rätsel gefüllt, das erst am 24.12. zum Tragen kommt – das kann ich hier natürlich noch nicht verraten. Dabei hat mir der Vater der Kinder wunderbar geholfen. Ich werde auf Esther’s Spuren wandeln, Spaß beim Basteln und der Vorstellung haben und – natürlich – zeitlich megaknapp zwei Adventskalender aufhängen. An den Vater werde ich auch denken – beim Hund aber streike ich … 24 Leckerlies aufzuhängen ist Blödsinn – die hat er in einer Sekunde gefressen! 😃

Etwas stimmt mich bei der ganzen Geschichte aber doch recht nachdenklich: Ich lese durch die Medien immer wieder, dass Valentinstag, Ostern, Halloween, der Weihnachtsmann gemachte Feiertage und Feste sind, die nur dem Kommerz und Emotions-Menschen nutzen – warum stehen die Adventskalender offensichtlich auf ganz anderem Posten? Vielleicht finde ich die Antwort, wenn ich – wie Esther – Schwiegersöhne und Enkelkinder habe … ein bisschen Zeit ist noch – die nächsten 20 Jahre – mit in der ersten Reihe! 😃

 

Ein Update zu diesem Beitrag am 9.12.2016:
Ich ändere nie einen Beitrag nachträglich – es sei den ich entdecke ein Fehlerchen. Aber dies möchte ich doch noch dazu erzählen. Ich bekam in Facebook und auch hier im Blog sehr viele Kommentare – offensichtlich hat jeder seine persönliche Adventskalender-Geschichte und Beziehung. Einzig Sabine Waldmann-Brun fragte, ob die Kinder wohl auch an die Mutter denken, wenn es um die Kalender geht. Als ich das verneinte, wurde sie selber aktiv und hat einen Kalender für mich persönlich gemalt, gebastelt und geschickt. Er ist so wunderschön, dass ich ihn hier zeigen möchte. Er wird künftig das ganze Jahr bei mir hängen und mich immer wieder daran erinnern, wie schön es ist, einfach mal so, etwas für einen anderen zu tun. Einen sehr herzlichen Dank an Sabine für diese große Freude – schaut euch ihre Bilder an – so wunderschön! 🙂

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Herzlich Willkommen – aus der Flüchtlingsarbeit

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Rund um die Turnhalle Lippstädter Straße

Der Einzug von 250 Flüchtlingen in die Turmhalle der Lippstädter Straße hatte über die Weihnachtsfeiertage 2014/2015 für viel Aufregung gesorgt. Die Halle war beschlagnahmt worden und als Notunterkunft eingerichtet. In der von jetzt auf gleich ausgerufenen Spendenaktion zeigte sich die Hilfsbereitschaft der Steglitz-Zehlendorfer in überwältigender Weise. Es konnte eine Spendenausgabe eingerichtet und die Menschen mit den ersten Dingen des täglichen Gebrauchs versorgt werden. Drei Monate später ist es ruhiger um diese Turnhalle geworden. Dies aber nur vordergründig, denn die Flüchtlinge wohnen immer noch dort und die Flüchtlingsarbeit um diesen Menschen zu helfen, geht unvermindert weiter.

Die dortige Flüchtlingsarbeit hat sich jedoch verändert und wurde den Bedürfnissen der Menschen in der Halle angepasst. Dazu haben sich insbesondere zwei Einrichtungen des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. den Flüchtlingen geöffnet. Im „kieztreff“ in der Celsiusstraße 60 wird seit einigen Wochen jeden Freitag Nachmittag gemeinsam gekocht. In der Einrichtung, die von jeher sehr multinational geprägt ist, geht es an diesen Nachmittagen sehr lebhaft zu und gemeinsam mit Gästen, ehrenamtlichen HelferInnen und MitarbeiterInnen, werden Gerichte ausprobiert, Kaffee getrunken und so abwechslungsreiche Nachmittage verbracht. Wie willkommen diese Abwechslung im Hallenalltag ist, zeigen die immer wiederkehrenden Gäste. Das KiJuNa – Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum in der Scheelestraße hat seine Türen ebenso geöffnet. Dieses Angebot wurde sehr schnell Bestandteil des Tagesablaufes der HallenbewohnerInnen. Täglich besuchen bis zu 35 Flüchtlinge das Haus, nutzen die angebotenen Freizeitmöglichkeiten und Spiele, um sich angenehm und angenommen die Zeit zu vertreiben.

Neben dem Freizeitaspekt wird in vielen anderen Bereichen geholfen. Veronika Mampel, Koordinatorin der Flüchtlingsarbeit im Stadtteilzentrum Steglitz e.V., hat sich beispielsweise dafür eingesetzt, dass die Kinder in der Halle zur Schule gehen können. Dies ist zum Teil gelungen und neben dem Schulbesuch nutzen die Kinder auch die vielen AG-Angebote im KiJuNa. Erste Impfungen haben stattgefunden, montags kommt eine Friseurin in die Halle, ein Deutschkurs für die Hallenbewohner findet regen Zulauf. Darüber hinaus müssen immer wieder viele Fragen beantwortet und Flüchtlinge, die neu eintreffen, mit Kleidung versorgt werden. Auch die Spendenausgabe hat sich verändert. Die Spendenannahme findet unverändert montags und freitags von 10.00 – 15.00 Uhr im KiJuNa statt. Insbesondere wird Herrenbekleidung gesucht, wovon immer zuwenig da ist. Aber auch Koffer, Taschen, Hygieneartikel für Männer und Frauen werden gebraucht. Und nicht zuletzt der Zucker, der für die süßen Getränke vonnöten ist.

Die Spendenausgabe fand anfänglich in zwei Räumen in der Halle statt. Diese Räume wurden als Spielzimmer für die Kinder umgestaltet und erfreuen sich großer Beliebtheit bei den kleinen Bewohnern. Die Spendenausgabe zog ins KiJuNa um, da aber auch hier die Räumlichkeiten begrenzt sind, wurde nach einer besseren Lösung gesucht. Die ist gefunden: In der Einkaufspassage, Celsiusstraße 66, wurde am 26. März eine kleine Trödelstube eröffnet. Dort finden bedürftige Menschen Damen- und Herrenbekleidung und auch eine schöne Bücherecke wurde gemütlich eingerichtet. Die Trödelstube steht allen Besuchern offen. Auch hier werden ehrenamtliche Helfer gesucht.

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Ein nicht unerheblicher Aspekt dieser facettenreichen Arbeit ist die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer, die Veronika Mampel gewinnen konnte. Ob im Bereich der Spendenausgabe, des Deutschunterrichts, im Spielzimmer oder bei sportlichen Aktivitäten im KiJuNa – die Ehrenamtlichen leisten wertvolle Hilfe, für die der Verein sehr dankbar ist. Dabei wird niemand einfach eingeteilt. Bei den regelmäßigen Helfertreffen im KiJuNa wird gemeinsam besprochen, welche Vorstellung die Freiwilligen mitbringen, wo ihre Stärken liegen und was sie gerne anbieten und tun möchten. Das wird abgeglichen mit dem Bedarf und in Wochenpläne eingetacktet, so dass jeder genau weiß, wo seine Hilfe benötigt wird. Zu diesen Treffen kann jeder kommen, der sich für die ehrenamtliche Arbeit interessiert. Das nächste Treffen findet am 10. April 2015 um 18.00 Uhr im KiJuNa, Scheelestraße 145, 12209 Berlin statt.

Die Turnhalle soll bis Ende April Notunterkunft bleiben, was aber noch offen ist. Auch wenn sie wieder als Turnhalle genutzt wird, wird die Flüchtlingsarbeit nicht enden. Die Erfahrungen, die hier gemacht werden, kann der Verein in die künftige Arbeit des sogenannten Containerdorfes am Ostpreußendamm mit einbringen. Die neue Wohnanlage ist für 350 Flüchtlinge ausgelegt und soll voraussichtlich, von der Neue Treberhilfe in Berlin gGmbH als Betreiber und dem Stadtteilzentrum Steglitz e.V. als sozialer Partner, Ende Mai/Anfang Juni eröffnet werden.

Früh übt sich – Ehrenamt mit 16 Jahren

Magdalena und Lina sind wie viele Jugendliche: neugierig auf die Welt, aufgeschlossen und verbreiten dieses „Mir gehört die Welt“-Gefühl um sich herum. Doch trotz dessen, dass sie zur Zeit sehr in die Schule eingespannt sind, nehmen sie sich für etwas Zeit, das eher wenige Jugendliche interessiert. Beide sind 16 Jahre alt, gehen in das 2. Semester (11. Klasse) des Lilienthal-Gymnasiums und engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit.

Über Magdalenas Mutter haben sie von der neuen Notunterkunft in der Turnhalle erfahren und auch, dass es dort die Möglichkeit gibt, sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit zu engagieren. Sie kamen mit der Mutter zu einem der ersten Helfertreffen im KiJuNa – Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum. Bei diesem Treffen wurde besprochen, wer sich für welche Bereiche interessiert, welche Stärken er mitbringt und wo eingesetzt werden könnte. Damit begann ihre Arbeit bei der Spendenausgabe in der Halle, in der sie von nun an einmal in der Woche bereit standen. Insbesondere galt es hier, die Spendenausgabe zu regeln, darauf zu achten, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Ausgabe-Raum standen, zu helfen, wenn etwas bestimmtes gesucht wurde. Ein großer Teil der Arbeit bestand im Sortieren und Aufräumen der gespendeten Kleidung. Später, als die Spendenausgabe verlagert wurde, änderte sich ihre Aufgabe. Die Räume wurden in Spielzimmer für die Kinder umgewandelt und von nun an begleiteten beide Mädchen Flüchtlingskinder in ihren Spielen und beim Malen.

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Sportliche Aktivitäten fallen ebenso in ihren Bereich. So haben sie beispielsweise mit Händen, Füßen und mit ein bisschen Englisch, den Flüchtlingen die Spielregeln für ein Frisbee-Spiel erklärt. Das hat viel Spaß gemacht und hat viel zu lachen gegeben. Mit den kleineren Kindern haben sie Seifenblasen aufsteigen lassen und auch dabei viel gemeinsamen Spaß erlebt. Kleine Beispiele ihrer Arbeit, die für alle ein großer Gewinn sind. Berührungsängste haben sie von Anfang an nicht gehabt. Zu Beginn haben sie viel beobachtet, aber schnell für sich festgestellt, dass ihnen alle Flüchtlinge in der Halle sehr freundlich und nett entgegengekommen sind. Lina erinnert sich, dass sie das erste Mal, als sie von der Halle nach Hause ging, gedacht hatte, dass es gar nicht schwierig gewesen sei.

Wenn sie in der Schule von ihrem Engagement erzählen, bekommen sie fast nur positive Rückmeldungen. Die meisten Mitschüler finden es gut, was sie machen, hinterfragen aber, woher sie die Zeit nehmen würden. Dabei sind es ja nur zwei Stunden in der Woche, die man gut aufbringen kann, sagen sie. Sie äußern Verständnis für Gleichaltrige, denn als Teenager hat man andere Sachen als zu helfen im Kopf. Für Magdalena und Lina ist es aber ziemlich normal anderen zu helfen. Sie haben beide nicht das Empfinden, etwas besonderes zu tun, räumen beide ein, dass sie sich keine großen Gedanken darüber machen, sie tun es einfach. Im Fach Politikwissenschaft haben sie das Thema im Unterricht behandelt und durch ein Referat über die Flüchtlingspolitik Deutschlands wertvolle Einblicke gewonnen. So haben sie auch in der Schule zu Spenden aufgerufen und große Unterstützung bei den Lehrern gefunden. Das hat nicht den Erfolg gebracht, den sie sich erhofft hatten, aber sie haben es versucht und hatten dabei ein gutes Gefühl.

Beide finden es wirklich wichtig, dass man anderen hilft und keine Angst davor hat. Die Flüchtlinge kommen aus anderen Ländern in denen Krieg herrscht und die hier ein neues Leben aufbauen wollen. Wer wirklich helfen wolle, könne sehr schnell eine Möglichkeit finden. Sich ehrenamtlich zu engagieren, hat sich Magdalena von der Mutter abgeschaut, die zum Beispiel ehrenamtlich eine Hausaufgabenbetreuung einer Grundschule betreut hat. Auch für Lina ist das nichts Neues, die u.a. schon einmal in einer Suppenküche geholfen hat. Helfen gehört zum Zukunftsplan beider Mädchen. Madalena möchte ein freiwilliges soziales Jahr nach dem Abitur machen. Lina plant ein Jahr mit „Work and Travel“ durch Amerika zu reisen. Und sollte die Halle als Unterkunft aufgelöst werden, dann findet sich ein anderer Bereich, in dem sie sich engagieren können – da sind beide sehr zuversichtlich.

Leitartikel der Homepage des
Stadtteilzentrum Steglitz e.V. vom 30. März 2015

Ich hab’s verstanden, Frau Giese!

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„Wenn man ein Kind bekommt, steht man in den nächsten 20 Jahren in der zweiten Reihe!“ Das war immer mein Lieblingssatz bei Diskussionen, in denen es darum ging, was Mütter alles für ihren Nachwuchs tun und aufgeben. Wir sind im Schnitt 20 Jahre die Hauptversorgungsquelle für unsere Kinder. Jahre in denen wir mehr oder weniger eigene Bedürfnisse hinten anstellen (müssen). Eine Zeit in der wir alles tun, um unsere Kinder (nach unserer Vorstellung) gut zu erziehen und auf ihr eigenständiges Leben vorbereiten. Das diese 20 Jahre auch ein Ende haben, habe ich bisher nicht wirklich bedacht. Das hat mir jetzt Frau Giese klar gemacht.

Die Geschichte hat mit ganz vielen E-Mails angefangen. Das Töchterchen brauchte ein Praktikum für die Schule und die Mutter ist davon ausgegangen, dass das weiter kein Problem ist. Undenkbar, dass dieses gute Kind keinen Platz bekommen würde. Hat ja bisher immer geklappt. Bis das Kind eines Tages von der Schule nach Hause kam und verkündete, dass der Praktikumsvertrag in 1 ½ Wochen abgegeben werden müsse. Dazu sei erwähnt, dass das Kind schon viele Anfragen alleine losgeschickt hatte, leider ohne Erfolg. Nun kam die Mutter in die Spur, verfasste siegessicher einen schönen Text und bewarb das Kind bei mehreren interessanten Stellen. Das hat auch nicht geklappt – es war zu spät und die Plätze besetzt. Die E-Mails mit Absagen kamen zurück – eine nach der anderen. Doch eine dieser E-Mail-Absagen war mit einem P.S. versehen und das gab der Mutter schwer zu denken.

Frau Giese von einem sehr namhaften Berliner Kindertheater schickte eine freundliche Absage. Gut, damit hatte ich gerechnet, nicht jedoch mit dem P.S. Frau Giese schrieb: „PS: Ich verstehe, dass Schüler sehr beschäftigt sind. Trotzdem ist es wirklich sehr ungewöhnlich, dass die Eltern die Bewerbung schreiben … Mit 17 sollte Ihre Tochter in der Lage sein, sich selber zu bewerben, das tun die 13- und 14 Jährigen, die wir üblicherweise als Schülerpraktikanten haben auch immer. Seien Sie sich aber sicher, dass dies nicht der Grund der Absage ist …“ Das saß! Im ersten Moment stutzte ich, aber so ziemlich gleich danach, machte sich ein ziemlich breites Grinsen bei mir bereit. Oh ja, Frau Giese, Sie haben so recht und ich hab’s verstanden – nur habe ich mir bis zu diesem Punkt nicht wirklich bewusst gemacht, dass meine Kinder alleine laufen können!

Realistisch gesehen ist die Beziehung zwischen Mutter und Kind von Anfang an von zwei Dingen bestimmt: Das eine ist der natürliche Instinkt der Mutter von Geburt an, alles dafür zu tun, dass es dem Kind gut geht, es sich optimal entwickeln und auf sein erwachsenes Leben vorbereiten kann. Das zweite ist der Ablösungsprozess, der im Grunde genommen mit der Geburt einsetzt. Beide Vorgänge arbeiten gegengleich. Das Kind entwickelt sich in die Selbstständigkeit von der Mutter weg. Die Mutter sollte sich ebenso in Richtung Loslösung entwickeln, was in Anbetracht der jahrelangen Versorgungsrolle, die sie hat, sehr in den Hintergrund tritt. Ist der Zeitpunkt dann da, wird er oft verkannt, dies insbesondere, wenn Mütter sich nicht rechtzeitig wieder eigener Bedürfnissen und Interessen erinnern. Der Tag, der Moment in dem einem das klar wird, kommt – und wenn es in Form einer E-Mail ist.

Ein Erlebnis, das so einen Ablösungsprozess deutlich macht, ist mir sehr in Erinnerung geblieben: Meine Kinder, zweieinhalb und fünf Jahre, hatten gemeinsam einen Brief für ihre Oma geschrieben. Der fertige Brief musste zum Briefkasten und „zu schnell“ gab ich meine Erlaubnis, dass beide alleine dorthin gehen dürfen. Es war das erste Mal, dass meine Kinder alleine und zusammen aus dem Haus gingen. Der Briefkasten ist etwa 500 Metern entfernt. Dazu mussten sie eine kleine Straße und eine riesengroße, zweispurige Kreuzung überqueren. Sie gingen fröhlich und gut gelaunt los und es wurde die schlimmste Viertelstunde in meinem bisherigen Mütterdasein. Wie krank tigerte ich zwischen Garten und Wohnzimmerfenster hin und her und fragte mich, warum sie nicht längst zurück waren. Die schlimmsten Vorstellungen und Gedanken kamen mir in den Sinn. Mein Gatte, dem mein Gejammer gehörig auf die Nerven ging, meinte nur lapidar „Dann geh doch hinterher!“ und genau das, wusste ich, durfte ich nicht tun. Sie kamen nach Hause, stolz und wunderbar gelaunt. Ich lobte und hoffte, dass sie meine Skepsis und Angst nicht gemerkt hatten.

So ging das weiter, mit Kitareisen, Reisen zu der Oma, Klassenfahrten und vielem mehr. Nicht nur die Kinder lernten, sich alleine zu bewegen und in der Welt zu behaupten. Die Mutter lernte loslassen – langsam … Dabei stellten sich die Kinder zweifelsohne besser als die Mutter an. Als ich die „Kleine“ von einem Arztbesuch abholen musste, stellte ich auf der Autobahn fest, dass eine Ausfahrt gesperrt war. Das bedeutete einen Umweg, der Pünktlichkeit unmöglich machte. Ich wusste, dass das Kind kein Handy dabei hatte. Panik machte sich wieder bei mir breit, was sie tun würde, wenn ich nicht rechtzeitig da bin und sie rette. Bis meine „Große“, die mit im Auto saß meinte, dass die „Kleine“ fragt, wo wir bleiben. Mittels IPod hatte sich die „Kleine“ in ein WLan Netz eingewählt und über ihr Musikgerät Kontakt zu uns aufgenommen. Soviel zu den hilflosen „Kleinen“, die sich mittlerweile besser im WLan-, Berliner Bus- und Bahnnetz bewegten, als ihre Mutter es jemals könnte.

Besonders schwer waren Situationen, in denen die Kinder Streit mit anderen hatten und mir verboten, einzugreifen. Sie haben so vieles gemeistert und immer wieder musste ich zugeben, dass sich Stolz bei mir einschlich, wie eigenständig und selbstbewusst sie sich in ihrer Welt bewegen. Das hat auch eine ganze Menge mit „Zutrauen“ zu tun und ich habe oft gestaunt, was sie entsprechend ihrem jeweiligen Alter schon alles konnten. Mittlerweile sind sie so weit, dass sie nach Partys nicht einmal mehr vom Vater abgeholt werden möchten, da sie das alleine sehr gut schaffen. Also nicht nur die Mutter, auch der Vater guckt in die Röhre. Sie wollen alleine und selbstständig ihre Angelegenheiten regeln. Und viele Dinge, die Organisatorisches betrifft, erledigen sich sowieso von alleine, denn mit dem 18. Lebensjahr finden Eltern kaum noch Gehör oder Verständnis bei öffentlichen Stellen. Oder Frau Giese!

Aber es ist auch gut so, denn gerade in dieser Phase zeigt sich ja, ob Mutter „ganze Arbeit“ geleistet hat. Ist der Nachwuchs selbstbewusst und selbstständig, können wir uns getrost zurücklehnen und sie ihr Ding machen lassen. Das heißt ja noch lange nicht, dass wir abgeschrieben und nicht mehr um Rat gefragt sind. Die große Tochter hat sich nun alleine einen dualen Studienplatz gesucht und wird die nächsten dreieinhalb Jahre in einer Institution lernen, die die Eltern noch nie gesehen haben. Es war ihre Wahl und ist ihr Weg. Die jüngere Tochter hat ein Praktikum bekommen – pünktlich, alleine und ganz ohne mein Zutun. Wir sind raus, was ja ebenso nicht heißt, dass wir arbeitslos sind. Wer zwei (fast) erwachsene Kinder im Haus hat weiß sehr genau, dass „Kinder“ prima zwischen Eigenständigkeit und Bequemlichkeit hin und her wechseln können.

Frau Giese hat mir mehr gesagt, als das ich mit der Praktikumssuche meiner Tochter nichts mehr zu tun habe. Sie hat mich daran erinnert, dass ich meinen Kindern zutrauen darf, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. Sie hat gesagt, dass Mütter früh damit beginnen sollten, die Kinder selber ihre Dinge regeln zu lassen. Und sie hat auch vermittelt, dass wir Mütter uns aus manchen Dingen gelassen zurückziehen dürfen. Uns darauf vorbereiten können, in einer gewissen Zeit auch wieder in der ersten Reihe mitzumachen und uns auf Dinge besinnen können, die nur mit uns zu tun haben. Die Kinder können das – und wenn die Säge mal klemmt – nun ja, dann stehen sie mit uns in der ersten Reihe und lösen das Problem!

Danke, Frau Giese! 🙂

Ich rieche, höre, fühle, schmecke … nur sehen kann ich nichts!

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Es sind sehr zaghafte Schritte, vorsichtig und gerade – einer nach dem anderen. Der rechte Arm ist wärmer als der Linke, also ist die Sonne rechts. Von rechts kommen die Kindergeräusche, dort ist der Spielplatz. Und auch der Schatten auf dieser Seite gibt mir eine Ahnung, wo die großen Bäume stehen. Vor mir auf dem Boden rollt eine Kugel, immer hin und her. Die ist verbunden mit einem langen Stab und der liegt in meiner Hand. Ich merke an meinen Schritten den Unterschied von Sand-, Stein- und Holzboden. Mehr habe nicht ich als Orientierungshilfe. Nur eine Brille auf den Augen, die mir vermittelt, wie sich ein Mensch fühlt, der nur noch vier Sinne zur Verfügung hat.

Meine Neugierde war geweckt. Ich hatte zuvor eine E-Mail von meiner Kollegin bekommen. Manuela schreibt nicht viel, diesmal bekam ich jedoch einen langen Text von ihr, der mir von ihrem Treffen mit Kathrin erzählte. Manuela ist die Projektleiterin im Gutshaus Lichterfelde, einem Nachbarschaftshaus. Im Rahmen der Nachbarschaftsarbeit hatte sie Kathrin kennengelernt und gemeinsam bieten sie Nachmittage an, an denen Besucher mit Kathrin in Gespräch kommen können. Kathrin ist gesetzlich blind. An diesem Nachmittag kam keiner und so kamen beide Frauen ins Gespräch.

Manuela schreibt mir darüber: „Wir bieten diese Gesprächsrunden an. Es geht um Barrierefreiheit. Was heißt es eigentlich, nicht sehen zu können, nicht hören zu können oder in einem Rollstuhl zu sitzen? Wir wollen aufklären und Austausch möglich machen. Aber wo fängt das an? Ab heute weiß ich, wo ich anfangen muss. Sensibilisieren heißt das Schlüsselwort. Kathrin hat ihren Laptop dabei. Darauf zeigt sie mir, wie sie Nachrichten schreibt und liest, bzw. wie sie ihr vorgelesen werden. Die Tastatur hat erhöhte Punkte, die ihr eine Orientierung über die Buchstaben geben. Bilder erkennt sie mittels der Audiodeskription, das ist eine akustische Bildbeschreibung. Für mich ist es faszinierend, wie sie sich so im Internet bewegen kann. Etwas, was für uns sehende Menschen selbstverständlich ist, wird für sie möglich. Ich bin vollkommen beeindruckt. 

Später erklärt Kathrin mir, wie sie sich in den Straßen bewegt. Dafür hat sie den langen Blindenstock und trotzdem ist es wie eine Abenteuerreise ins Nirgendwo. Sie erzählt von den fehlenden Gehwegmarkierungen, von den Hindernissen, die im Weg stehen und so ihre Orientierung zunichte machen. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, was damit gemeint ist, aber dafür hatte Kathrin eine Lösung. Sie greift in ihre Tasche und hat eine Brille in der Hand, die im ersten Moment wie eine kleine Taucherbrille aussieht, aber sie hat Tücken. Als ich die Brille aufsetze, sehe ich nichts mehr. Nur noch einen kleinen hellen Punkt. Den Ort an dem ich stehe, kenne ich seit vielen Jahren. Mit der Brille merke ich sofort meine Unsicherheit. Meine Orientierung ist wie ausgelöscht. Aber ich bekomme noch den Stock in die Hand. Ich laufe los, oder besser, ich versuche loszulaufen. Mir wird ganz heiß, ich habe Angst und fühle mich völlig hilflos, obwohl ich weiß, dass Kathrin in meiner Nähe ist.“ 

Angst und Hilflosigkeit löst die simulierte Blindheit bei Manuela aus, bei mir eher die Neugier, wie sich meine anderen Sinne bewähren. Wir können die Situation jedoch unterbrechen. Kathrin nicht – sie lebt damit, jedoch nicht von Anfang an. „Retinopathia pigmentosa“ diagnostizieren die Ärzte als sie 15 Jahre alt war. Für die Eltern ein herber Schlag, dass das jüngste der fünf Kinder mit Blindheit geschlagen sein sollte. Nur ab wann, konnte keiner vorher sagen. Informationen vom Arzt gab es nicht, die musste sie sich zusammensuchen und erfuhr so von ihrem Krankheitsbild und auch, dass nie jemand sagen konnte, wann die Blindheit so gravierend sein würde, dass ein „normales“ Leben nicht mehr möglich sein würde. Die Eltern reagierten dennoch sofort und belegten Radfahren, Rollschuh fahren oder Zeitungen austragen mit Verboten. Für eine 15-jährige junge Frau schwer zu verstehen und zu ertragen, noch ging ja alles. Erst mit 38 Jahren erlebte sie einen großen Schub, der in der Folge die Bezeichnung „gesetzlich blind“ einbrachte. Schwierig war für Kathrin die Zeit, in der sie sich zur Krankheit bekennen musste. Sie vermied Treffen in Restaurants, sie lernte Toilettengänge in der Stadt zu umgehen, aber doch standen zahlreiche Laternen im Weg, die letztendlich das Bekenntnis zur Krankheit verlangten. So war der berufliche Weg auch von Fachschulen begleitet. Über die gelernte Masseurin zur Büroleitung erlebte sie viel Abwechslung und viele Änderungen. Den Lebenspartner lernte sie schon nach der Ausbildung kennen, verlor ihn aber früh durch ein Herzversagen.

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Kathrin bei einem Vortrag über Assistenzhunde der Fürst Donnersmark Stiftung am 25. Juni 2014

Das hört sich alles nicht so wirklich prickelnd an, wäre da nicht der Mensch Kathrin. Lernt man sie kennen, sind Frustration und Resignation die letzten Vokabeln, die einem einfallen würden. Wir erleben eine Frau, die sich Platz macht, mit lauter Stimme sagt, was sie braucht, die sich einmischt und mitredet und – nicht zuletzt – lacht und einen Humor verbreitet, den sich Menschen ohne Sehbehinderung kaum in ihrer Gegenwart zutrauen würden. Kathrin ist mittendrin, mischt mit, macht mit, redet mit. Der Bezirksbehindertenbeirat, die Seniorenvertretung, das Führhundehalter-Portal, der Apple-Stammtisch, der Runde Tisch, die AG Mobilität … alle dürfen mit ihrer Wortmeldung, ob bequem oder eben meistens auch nicht, rechnen. Sie versteht sich als Multiplikator, sozusagen als Werbeplattform in eigener Sache und nutzt die sozialen Medien, meist Facebook oder die eigene Homepage um ihre Sache voranzutreiben. Die da wäre?

Kathrin möchte eine Welt, die für alle bedienbar ist. Das Wort „Inklusion“ mag sie nicht hören und hofft, dass ich meine Frage wieder vergessen, tue ich aber nicht. Sie mag Inklusion nicht, weil wir darüber sprechen müssen, dabei sollte eine für alle nutzbare Welt Selbstverständlichkeit sein. Und zu viele, die selber nicht betroffen sind, erklären uns, was Inklusion heißt. Nur erklären sie nicht, dass eine behindertengerechte Toilette für einen sehbehinderten Menschen nicht gerade das El Dorado an Hygiene ist. Das gehbehinderte, hörbehinderte und sehbehinderte Menschen völlig andere Bedürfnisse haben. Und selber sagt sie, dass es eine 100 % Barrierefreiheit nicht geben kann, dass man aber für Barrierefreiheit in den Köpfen der Menschen noch viel tun könnte.

Dazu schreibt Manuela in ihrer Mail an mich weiter: „Wir nicht körperlich behinderten Menschen können uns in der Welt behaupten. Wir können uns aber nicht in die Lage eines Menschen mit Behinderung hineinversetzen. Wie fühlt es sich an, wenn man alles abgenommen bekommt oder merkt, dass andere nicht wahrnehmen, wo ich gerade Hilfe benötige. Was ist es für ein Gefühl, wenn mein ausgebildeter Blindenführhund von Räumen oder Versammlungen ausgeschlossen ist, die ich besuchen möchte. Das, obwohl der Hund die notwendige Sicherheit und Orientierung gibt. Ich wünsche mir, dass die Menschen nicht aus Mitleid helfen, das keinem nutzt. Ich wünsche mir, dass sich die Menschen dafür interessieren, was Menschen mit Handicap brauchen. Dass sie offen auf die anderen zugehen und einfach ehrlich fragen, ob Hilfe gewünscht, notwendig oder nicht erforderlich ist. Ich werde weiter mit Kathrin sprechen, weiter versuchen andere zu sensibilisieren und weithin Gesprächsmöglichkeiten schaffen, die Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen bringen.“ 

Wie notwendig das ist, erklärt mir Kathrin weiter. So selbstständig sie ihr Leben eingerichtet hat, gibt es immer wieder Bereiche, die alleine nicht zu bewältigen sind. So lese ich in einem Facebook Kommentar von ihr, dass sie bei einem Einkauf eine kleine Flasche Joghurt kaufte, der ja bei den Milchprodukten zu finden war und sich auch so anfühlte. Zuhause stelle sich dies jedoch, nach einem herzhaften Schluck aus der Flasche, als Ölprodukt heraus. Eigentlich zum Lachen und tragisch zugleich. Einkaufen, sagt Kathrin, sei ein sehr schwieriger Bereich. Für sehbehinderte Menschen sind Preise, Ausschilderungen und Sortiment-Änderungen kaum zu erkennen. Dort müssen sie warten und hoffen, dass entweder eine Verkäuferin, ein Verkäufer oder ein aufmerksamer Kunde Zeit hat und hilft.

Wie sensibel die ganze Geschichte ist, verstehe ich spätestens, als wir uns schon fast verabschieden. Als diese beeindruckende Frau mir erzählt, dass es Tage gibt, an denen es ihr gut geht, an denen sie Hilfe annehmen möchte und kann. Aber es gibt auch Tage, an denen sie genau diese Hilfe nicht ertragen kann. Es gibt nur eine einzige Sache, die dies Lösen kann: Wir müssen uns trauen, fragen und auf Menschen mit Behinderung zugehen, Scheuklappen abbauen, offen sein und sie in unserem Alltag willkommen heißen!

Wer mehr über Kathrin Backhaus wissen möchte, wird auf ihrer Homepage Backis Welt fündig!

Informationen über die Fürst Donnersmarck-Stiftung: „Rehabilitation, Betreuung, Förderung und Unterstützung“ von Menschen mit Behinderung in drei Arbeitsbereichen um: Rehabilitation, Touristik, Bildung.
 

Die kleinen Dinge – Dankbarkeit

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„1,69 €“ sagt die Bäckereiverkäuferin zu mir und etwas verunsichert gebe ich ihr meinen Geldschein. Sie kassiert ab, gibt mir das Restgeld und will sich dem nächsten Kunden zuwenden. „Das kann aber nicht sein“, bemerke ich und als sie erstaunt schaut, sage ich, dass ich zwei Teile hatte und eins davon über drei Euro kostet. Sie stutzt und dann kommt sichtbar der richtige Gedanke. Sie kassiert nochmal ab und freut sich über eine ehrliche Kundin. Sie war offenkundig dankbar.

Zufrieden packe ich mein Frühstück ein und mache mich auf den Weg ins Büro. Das entspannte Gesicht der Verkäuferin lässt mich auf dem Weg aber doch nachdenklich werden. „Sie war offenkundig dankbar“, „Dankbarkeit“, „dankbar sein“ … können wir die kleinen Dinge sehen, anerkennen und bemerken. Was löst Dankbarkeit bei uns aus? Beim dem der dankbar ist und demjenigen, dem Dankbarkeit gezollt wird.

Ich frage verschiedene Menschen, für was sie Dankbarkeit empfinden. Ein junger Mann erzählt mir, dass er einmal drei Tage kein Geld und nichts zu essen hatte. Heute hat er einen sehr guten Job, aber er vergisst nie, was er erlebt hat und macht sich das jeden Tag bewusst. Eine Frau erzählt mir, dass sie dankbar für ihre Familie ist, ihre Kinder, ihren Enkel und einen Mann, der sie immer unterstützt. Sie fühlt sich sicher in ihrem familiären Gefüge. Und eine junge Kenianerin erzählt mir von ihrem Land. Dass Kinder dort nur zur Schule gehen, wenn Eltern dafür bezahlen können. Die Kinder aber nur mit Schulbildung eine Chance im Leben haben. Sie ist ihren Eltern für immer dankbar, dass sie auf alles verzichtet haben, um allen acht Kindern diese Schulbildung zu ermöglichen.

Die Kenianerin erzählt mir auch, dass in Deutschland immer geklagt wird. Ob der Bus zu spät kommt, das Wetter zu nass oder zu heiß ist, die Straßen zu voll oder die Nachrichten zu schlecht. Sie sagt, dass jeder hier einmal in einem anderen Land leben sollte, um hier wieder schätzen zu können, was wir haben und dafür dankbar sein zu können.

Dankbarkeit, wenn man sie empfinden kann, ist ein positives Gefühl. Wenn wir Dankbarkeit empfinden, wissen wir, dass wir nicht alleine sind. Jemand hat etwas für uns getan oder etwas ist in unserem Sinne „gut gelaufen“. Wenn wir Dankbarkeit bei jemandem auslösen, sind wir ein bisschen stolz und freuen uns über die Dankbarkeit des anderen. Wir wissen, dass wir etwas richtig gemacht haben.

Dankbarkeit auszulösen ist eins der einfachsten Dinge, die man sich vorstellen kann. Manchmal sogar ungewollt. Ich ging einmal einen Flur entlang auf eine Glastür zu. Plötzlich kam mir auf der anderen Seite ein zweimeter Schrank entgegen. Einer der Jugendlichen von denen ich denke, dass ich sie lieber nicht um 22 Uhr auf dem Bürgersteig treffen möchte. Blitzartig schoss mir durch den Kopf, dass ich an ihm vorbei musste und bevor ich überhaupt reagieren konnte, hielt mir dieser riesige junge Mann die Glastür auf und sagte „Bitteschön“! Ich war ihm so dankbar (und schimpfte innerlich furchtbar mit mir wegen meiner Vorurteile. Aber das ist ein anderes Thema).

Dankbarkeit bewusst auszulösen, ist noch einfacher. Dazu bedarf es nur den Blick auf einen Mitmenschen und seine Bedürfnisse. Ein kleines Lob, eine Wertschätzung, ein Lächeln oder eine winzige Handreichung. Kleine Dinge, die nicht einmal eine große Anstrengung erfordern und so schnell Positives auslösen.

Wir können uns der Dankbarkeit auch absichtlich bedienen um das eigene Wohlbefinden zu steigern, unsere Einstellung Dingen gegenüber zu relativieren oder den Lebensweg erfolgreicher zu gestalten. Machen Sie doch einfach einmal eine Liste, in der Sie aufschreiben, was sie schon alles erreicht haben, wofür sie dankbar sind, wer ihnen Gutes getan hat oder wo sie selber unterstützen konnten. Machen sie sich regelmäßig bewusst, wofür sie dankbar sind. Sie werden die wohltuende Wirkung sehr bald bemerken und fröhlicher durch ihr Leben laufen, öfter lachen und offener Menschen gegenüber sein – einfach, weil die anderen merken, dass es ihnen gut geht.

Gerade jetzt in der Weihnachtszeit denkt man ja oft darüber nach, ob es ein gutes oder ein schlechtes Jahr gewesen ist. Denken sie nicht an die schlechten Dinge, denken sie daran, was gut gelaufen ist.

Dazu möchte ich dieses Beispiel erzählen: Am 1. Januar 2013 wurde das „Klamöttchen“ im KiJuNa – Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum in Lichterfelde-Süd vollkommen zerstört. Jugendliche hatten in der Nacht einen Brand verursacht, der das Aus für den kleinen Laden bedeutete, in dem Kinder und Eltern für 50 Cent Kleidung, Spielzeug oder Schulsachen erwerben oder tauschen konnten. Nach dem ersten Schock ging es an die Aufarbeitung. Zum einen am Gebäude, zum anderen an die Verarbeitung des Erlebten. Sehr schnell wurde eine Projektwoche mit den Kindern und Besuchern des Nachbarschaftszentrum organisiert, in der alle ihrer Wut, Angst und Enttäuschung Ausdruck geben konnten. Es wurde gemeinsam verarbeitet und besprochen. Schließlich sind alle noch ein Stück weiter zusammen gerückt. Die Gemeinschaft im Haus wurde gestärkt und das “Klamöttchen” im Frühsommer wieder eröffnet. Letztendlich hat die Gemeinschaft aus dem Erlebten gewonnen und das Kinderlachen im KiJuNa wieder das Sagen! Das Jahr hatte schrecklich angefangen, aber letztendlich können wir allen MitarbeiterInnen der Einrichtung, Helfern, Kindern und Eltern dankbar sein, dass sie bereit waren, sich auf den Weg zu machen, das Gutes aus dieser Geschichte gewinnen zu lassen.

Am 5. Dezember ist Nelson Mandela gestorben. Allen Beileidsbekundungen, die man dazu lesen kann, ist eines gemein: Alle sind dankbar, dass es diesen großen Mann, der sich um die Menschenrechte verdient gemacht hat, gegeben hat. Er hat unser aller Leben verändert und die Welt ein bisschen besser gemacht.

Und letztendlich, bei allem was uns tagtäglich begegnet, allen Missgeschicken und Widrigkeiten zum Trotz, dürfen wir dankbar sein, dass wir immer wieder aufs Neue vor Herausforderungen stehen, bei denen wir es selber in der Hand haben, sie in positiver Weise zu beeinflussen.

Ich bin dankbar, dass ich die Gelegenheit habe, hier meine Gedanken zu äußern. Dankbar, dass dies ein Teil meiner Arbeit ist, die mich mit Spaß erfüllt. Dankbar, dass ich für einen Verein arbeite, der keine Dankbarkeit erwartet, aber sich hin und wieder über ein Lob freut. Und ich bin dankbar, dass ich mein Frühstücksbrötchen mit einem guten Gewissen essen konnte.

Kommen Sie gut durch die heiße Phase der Weihnachtsvorbereitungen – vielleicht sind sie ja dankbar, dass sie hier einmal für drei Minuten Luft holen konnten! 😉

Leitartikel der Homepage des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
vom 9. Dezember 2013