Reisefreiheit … privilegiert per Geburt

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich – oder doch nicht? Es sollte ein wohlverdienter Urlaub und eine spannende Reise werden. Martina und Ousman hatten die Reise gebucht und freuten sich sehr auf die Sonne und die Geheimnisse Marokkos. Die Koffer wurden gepackt, es ging zum Flughafen und das Flugzeug startete. Alles wie gewünscht. Nach der Landung war die Reise zu Ende. Ousman wurde die Einreise nach Marokko verweigert.

Das Problem: Martina, in Deutschland geboren, darf per Geburt und mit ihrem Pass in 179 Länder der Erde ohne Visum einreisen. Ousman, in Guinea geboren, darf das nicht. Martina hätte sofort einreisen dürfen, aber ihr Ehemann wurde am Flughafen festgehalten. Was beide nicht wussten und auch der Reiseveranstalter im Vorfeld nicht mitteilte: Als Staatsbürger einiger afrikanischer Länder muss man ein paar Tage vor Einreise nach Marokko eine sogenannte eTA – electronic travel authorization online ausfüllen. Hintergrund ist der Versuch vieler Afrikaner über Marokko nach Europa zu gelangen. Trotz Wohnsitz in Berlin und der deutschen Ehefrau an der Seite, wurde Ousman die Einreise verweigert und auch das Ausfüllen des Formulars vor Ort verwehrt. Ihm wurde der Reisepass abgenommen. Sie bekamen die Auskunft, dass die Flughafenangestellten einen Rückflug buchen würde, nicht ohne den Hinweis, dass Martina ja weiter reisen könne. Dann verschwand der Flughafenpolizist für mehrere Stunden. Warten im Passkontrollbereich. Es gab keine Möglichkeit etwas zu essen oder zu trinken zu bekommen. Immerhin gab es zwischendurch die Information, dass der nächste Rückflug in fünf Tagen gehen würde und beide so lange im Flughafen bleiben müssten.

Martina erreichte den Reiseveranstalter und konnte so einen Rückflug für den kommenden Tag erreichen. Sie suchte den Flughafenpolizisten, der den Reisepass abgenommen hatte und erzählte ihm von dem früheren Rückflug. Daraufhin bekamen sie die Auskunft bald in den Boarding-Bereich gebracht zu werden, was nach weiteren zwei Stunden warten und mehreren Nachfragen auch geschah. Dort konnte man immerhin Essen und Trinken kaufen. Das Gepäck durften sie nicht selber einchecken, da der Bereich für beide verboten war. Nach dem Abflug der letzten Maschine für den Tag wurden Martina und Ousman im Boarding-Bereich über Nacht eingeschlossen.

An Schlaf war nicht zu denken: Alle Sitze des Bereichs hatten Armlehnen. Schlafen ging nur im Sitzen oder auf dem Fußboden liegend. Martina und Ousman entschieden sich für eine Nacht mit Kartenspielen. Am nächsten Morgen wurde Ousman von einem Polizisten zu seinem Sitz im Flugzeug gebracht. Ousmans Pass wurde der Crew übergeben. Nach der Landung in Berlin wurde er wieder von einem Flughafenpolizisten in der Maschine abgeholt und beide mit dem Polizeiauto zu den Gepäckbändern gebracht. Dort bekam Ousman seinen Reisepass zurück. Er war wieder frei – in Deutschland.

Jetzt könnte man sagen, selbst Schuld, wenn man sich nicht genau vorher informiert. Nur, wer kommt auf die Idee, dass ein geborener Afrikaner zwar nur mit Visum nach Europa reisen kann, aber auch ein Visum braucht, um wieder nach Afrika reisen zu können? Wie viele nach Europa reisewillige Afrikaner verhindert Marokko, in dem das Land auch die Einreise per Visum beschränkt? Nun, sie waren wieder in Berlin und hatten freie Urlaubstage. Waren frei, das Beste daraus zu machen, frei sich überall hinzubewegen. Aber wirklich frei? Ihre Freiheit hat einen faden Geschmack bekommen.

Ousman kam vor sieben Jahren mit einem Studentenvisum nach Berlin. Er hatte in Sierra Leone seinen Bachelor als Bauingenieur mit Auszeichnung bestanden. In Berlin hat er das Masterstudienfach Real Estate and Construction Management belegt, die Masterarbeit aus persönlichen Gründen aber nicht geschrieben. Sein Bachelor wurde in Deutschland anerkannt. Martina kennt er seit fünf Jahren und vor zweieinhalb Jahren haben sie geheiratet. Er könnte jederzeit nach Guinea zurückgehen, dort leben und arbeiten, was auch sein ursprünglicher Plan war. Aber dann hat er eben seine Frau kennengelernt. Ousman hat einen Aufenthaltstitel in Deutschland und bekommt dieses Jahr seine dauerhafte Niederlassungserlaubnis. Später kann er die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Dann werden beide deutsche Staatsbürger sein und doch ist es nicht das Gleiche.

Bei jeder Reise wird Ousman besonderen Kontrollen unterworfen und skeptisch geprüft. Martina reist einfach. Auch im Alltag muss sich Ousman immer wieder beweisen und subtile Diskriminierungen aushalten. Der Unterschied der weißen oder dunklen Hautfarbe ist beiden immer gegenwärtig. Sie hat das Glück, dass sie in Europa, in Deutschland, geboren ist und per Geburt und Zufall die „richtige“ Hautfarbe hat, Privilegien wie Reisefreiheit in die Wiege gelegt bekam. Kein hier geborener Mensch macht sich vor dem Urlaub Gedanken, ob er irgendwohin reisen darf. Er, in Afrika mit dunkler Hautfarbe geboren, hat ihre Privilegien nicht. Trotz dessen, dass er als freier Mann geboren wurde, einen hohen Bildungsabschluss hat, in Deutschland anerkannten Status hat, eine deutsche Ehefrau hat, arbeitet und Steuern bezahlt.

Nicht nur die Freiheit der beiden hat einen faden Geschmack bekommen. Auch das Wissen, dass unsere Welt immer noch nach Hautfarben und in Kontinente eingeteilt wird. Der Norden mag seinen Reichtum nicht mit dem Süden teilen. Der Westen schließ seine Grenzen, um vom Osten nicht überrannt zu werden. Dunkelhäutige Menschen müssen per se mit dem Stempel der Zweitrangigkeit leben. Hellhäutige haben per Geburt mehr Rechte, die weder verdient noch erarbeitet sind.

Hier wurde nicht nur eine Einreise in ein Land verweigert. Es wurde einem Menschen per Geburt das gleiche Recht, wie einem anderen verwehrt. In einer Zeit, in der die Menschen langsam verstehen und lernen müssten, dass wir global leben und nur im Zusammenspiel aller Kontinente und Länder auf Dauer eine friedliche Welt haben werden. Artikel 3 des Grundgesetzes ‚Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich‘ wartet auf seine gelebte Verwirklichung.

Die Zahnputzbecher bleiben leer

Wochenend-Einkauf: Ich schiebe meinen Einkaufswagen durch den Supermarkt und staune nach einer Weile, dass der Einkaufszettel kürzer, der Wagen aber so gar nicht voll wird. Viele Sachen, die sonst zum „Must-have“ des Einkaufs gehörten bleiben in den Regalen. Keine Himbeeren im Winter, kein Vollkorn-Knäckebrot, kein Steviazucker, kein Joghurt 0,1%. In den Süßigkeiten-Regalen schaue ich nur nach Sachen, die der Vater mag. An den Kosmetik-Regalen gehe ich ohne Interesse vorbei. Kein spezielles Haarwaschmittel oder Duschshampoo wird gebraucht. Nach dem Bezahlen kommt mir der Quittungsstreifen ungewöhnlich kurz vor und das Umladen des Einkaufs in das Auto kommt keiner Schwerstarbeit gleich. Andere Situationen gibt es auch: Die tägliche Frage, was es zum Abendessen gibt, ist in kürzester Zeit und ohne Diskussion gelöst. Ziehe ich beim Heimkommen die Schuhe aus, finde ich immer einen Platz dafür im kleinen Schuhregal ohne mich durch sieben davor stehende Paare durchzuwühlen. Mache ich nach der Arbeit Zuhause meinen Entspannungskaffee, sieht die Küche tatsächlich so aus, wie ich sie morgens verlassen habe. Morgens im Bad hängt mein Handtuch immer dort, wo ich es zuletzt hingehängt habe. Ich muss keine Haargummis in das entsprechende Schälchen weglegen (ich selbst habe maximal 2 cm lange Haare). Wenn ich Zähne putze, fällt mein Blick oft auf die zwei leeren Zahnputzbecher. Ich überlege, ob ich sie wegräume, denn sie bleiben auch künftig leer. Beide Töchter haben sich in diesem Jahr auf eigene Wege begeben. Auch ihre Betten bleiben leer.

Wenn man Kinder bekommt, muss einem klar sein, dass man die nächsten 20 Jahre in der zweiten Reihe steht. Das bedeutet nicht, sich selber aufzugeben, aber alles Bestreben in dieser Zeit sollte darauf ausgerichtet sein, eigenständigen und selbstbewussten Nachwuchs großzuziehen. Je mehr Zeit man darin investiert, umso erfolgsversprechender und sicherer hat man später auch seine Ruhe. Gerade in den ersten durchwachten Nächten mit dem Säugling kommt einem diese Zeitspanne unüberwindbar vor. Selbst viel später in der Pubertät des Nachwuchs, denkt man immer noch, dass man es nie schaffen wird. Doch irgendwann ist es dann doch vorbei. Plötzlich vorbei. Viel schneller vorbei, als man eigentlich für möglich gehalten hätte. Der Nachwuchs zieht aus und die Zeit beginnt, in der sich Mutter und Vater ihres Elternjobs beraubt fühlen und sich wieder auf sich selbst besinnen müssen. Nun ist das natürlich nicht mit der gemeinsamen Zeit zu vergleichen, die man mehr oder weniger hatte bevor die Kinder da waren. Zum einen ist man eben gut 20 Jahre älter, die rosa Wölkchen der Anfangszeit haben so ziemlich alle Farbnuancen durchgemacht und das eine oder andere Zipperlein ist ständiger Wegbegleiter geworden. Herr Schmidt und ich sind frisch in diese neue Lebensphase eingetreten. Wir müssen uns neu sortieren, miteinander positionieren, neue Routine oder Herausforderungen finden.

Unsere erstgeborene Tochter hat uns Eltern sanft entwöhnt, beziehungsweise sich selber sehr elegant heraus gelöst. Man könnte es auch als eine Art „Ausschleichen“ bezeichnen. Letzten November zog ihr Freund in seine erste eigene Wohnung ein. Der unglaubliche Vorteil dieser Wohnung für unsere Tochter bestand darin, dass sie genau auf der anderen Straßenseite ihrer Ausbildungsstätte liegt. Hat sie Frühschicht, ist es natürlich ein gewaltiger Unterschied für die jungen Frau, ob sie in der Wohnung des Freundes um halb sechs aufstehen muss oder in dem elterlichen Heim um halb vier morgens. Wir erlebten nicht mehr viele Frühschichten der Tochter. Auch nicht mehr viele Spätschichten. Kam sie nach Hause, war eine große Tasche im Gepäck mit Schmutzwäsche, aber auch diese Tasche blieb irgendwann weg, nachdem über WhatsApp geklärt war, bei wie viel Grad man Bunt- oder Kochwäsche wäscht. Im Sommer räumten der Ehemann und ich einiges im Haus um und überlegten, wie wir die Räume optimal nutzen könnten. Mit einigen Vorbehalten trauten wir uns die Tochter bei ihrem nächsten Besuch zu fragen, ob in ihr Zimmer nicht der Vater einziehen könnte. Statt einem entsetzen „Wollt ihr mich rausschmeißen!“, kam nur ein „Warum habt ihr das nicht schon längst gemacht.“ Damit war das bisher Unausgesprochene offiziell: Es lebt nur noch ein Kind hier im Haus.

Loslassen war das erste Mal ein Thema für mich. Nein, eigentlich nicht loslassen. Das müssen Mütter mit jedem Entwicklungsschritt der Kinder mitmachen. Trennung bezeichnet es eigentlich besser. Der gemeinsame Weg mit der Tochter ist beendet. Jetzt zeigt sich, ob wir ihr das richtige Rüstzeug in der Erziehung mitgegeben haben. Aber: Sie ist selbstbewusst, weiß was sie will, zieht konsequent ihr Studium durch und wirkt auf mich bei jedem Besuch ausgeglichen und zufrieden. Hier kann ich gut loslassen, zumal der junge Mann an ihrer Seite mir das Gefühl gibt, dass er ihr gut tut. Seinen Besucherstatus haben wir irgendwann aufgehoben. Jetzt gehört er zu uns. Sie planen beide ihre Zukunft und wir haben den Eindruck, dass sie sich gut ergänzen und glücklich zusammen sind.

Die jüngere Tochter hat die Schule im Sommer beendet, womit der Weg frei war, sich ihren großen Traum zu erfüllen. Seit drei Jahren spielte sie mit dem Gedanken ein Jahr ins Ausland zu gehen. Nach vielen Überlegungen hat sie sich für Australien entschieden. Wir haben eine begleitende Organisation ausgewählt und Fakten geschaffen. Lange stand der 24. Oktober als Abflugdatum fest, sodass der Sommer von Vorbereitungen geprägt war. Das erste Mal komisch wurde es mir erst, als wir den großen Rucksack zur Probe gepackt haben. Damit wurde sichtbar, dass sie nicht mehr lange hier sein würde. Trotzdem rückte der Reisetag näher, bis wir sie schließlich zum Bahnhof brachten. Entgegen allen vorherigen Beteuerungen rollten natürlich ein paar Tränen, aber es war ein ruhiger und liebevoller Abschied. Zu Hause alleine fühlte sich die Ruhe unwirklich an. Die ersten zwei Tage hatte ich immer das Gefühl, dass sie gleich wieder kommt. Mit der Nachricht, dass sie in Sydney gelandet ist, hörte das sofort auf. In der ersten Woche erlebten wir ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, das uns zugegebener Maßen alle sehr beanspruchte. Wir hatten alle nicht damit gerechnet, dass der Jetlag sie so treffen würde. Schlafmangel und unregelmäßiges Essen taten ihren Teil dazu, dass es ihr nicht gut ging. WhatsApp, Skype, Facebook, Telefon kann man bei solchen Reisen als Fluch oder Segen betrachten. Für uns war es ein Segen, weil wir die nötige moralische Unterstützung geben konnten. Auch Familienmitglieder und Freunde halfen mit Ratschlägen, eigenen Erfahrungen und lieben Worten, sodass es langsam bergauf ging und die ersten schönen Nachrichten aus Sydney kamen. Als sie in ihrem Blog EscapeWorld, den sie eigens für diese Reise eingerichtet hatte, ganz ehrlich über ihre Anfangsschwierigkeiten berichtete, bekam sie so viel Zuspruch, dass die Gefühlswende gelang.

Es war eine schwere erste Woche. Aber: Sie macht jetzt Erfahrungen, die sie Zuhause nicht machen kann. Sie lernt Dinge, die sie sich hier lange erarbeiten müsste. Sie erlebt Sachen, die ihr hier verborgen bleiben würden und sie sieht Orte, die wir nicht sehen werden. Ich bin ein bisschen neidisch und freue mich, dass sie das erleben kann, auch wenn es hin und wieder nicht so leicht ist. Ein bisschen staune ich über mich selber: Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit mein Kind zu vermissen. Ich denke, weil wir oft Kontakt hatten. Vornehmlich aber, weil ich weiß, was dieses Kind für Stärken hat und ich tief im Bauch weiß, dass sie es bewältigen wird. Mein Jammer kommt sicherlich, wenn es ihr prächtig geht. Ich bin sehr gespannt mit wie vielen bereichernden Kontakten, lehrreichen Erkenntnissen und neuen Ideen sie wieder nach Hause kommt.

Wir sind also sozusagen kinderlos auf Probe. Die jüngere Tochter kommt wieder. Wer weiß, wie lange sie dann bleiben wird. Jetzt probieren wir erst einmal, wie es sich so alleine lebt, nach gut 20 Jahren Kindererziehung. Es hat Vorteile. Viele Vorteile. Trotzdem möchte ich keine Sekunde der letzten Jahre missen. Es gibt Momente, in denen man seine Kinder verfluchen könnte, um Sekunden später festzustellen, dass man sie einfach nur liebt. Es gibt schwere Phasen, die eine Familie auf harte Proben stellt, um später zu erkennen, dass man noch mehr zusammen gewachsen ist. Und es gibt eben diese Zeit des Loslassens, die zeigen wird, ob man als Eltern einen guten Job gemacht hat. Und hat man es gut gemacht, kommen die Kinder eh immer wieder zurück. Eine Freundin hat mir letzte Woche geschrieben: „Ihr habt ihnen Wurzeln gegeben – jetzt sind die Flügel dran!“ Goethe würde sich immer noch freuen, dass er bis heute zitiert wird.

Mein Mann und ich haben Pläne, Ideen und Ziele. Wir genießen unsere eigenen Freiräume und wieder gewonnene Unabhängigkeit. Und so ganz lassen uns die Kinder ja doch nicht los. Wenn am Feiertag die Frage der großen Tochter über WhatsApp kommt: „Mama, was gibt‘s heute bei euch zu essen?“, liegt die Vermutung doch sehr nahe, dass da ein Kühlschrank leer ist. Natürlich plant die Mutter dann so, dass zwei zusätzliche Bäuche satt werden. Alles verändert sich, muss sich weiter entwickeln und birgt seinen eigenen Reiz.

Nach meinen Wochenend-Einkäufen habe ich immer das Gefühl etwas vergessen zu haben. Manchmal, wenn ich morgens im Bad stehe und Zähne putze, genieße ich die noch ungewohnte Ruhe, die ich um mich herum fühle. Aber manchmal, wenn ich dort stehe, denke ich: „Jetzt könnte doch endlich mal einer ungeduldig klopfen und fragen, wann ich endlich fertig bin.“ Aber, die Zahnputzbecher bleiben auch künftig leer, zumindest einer. Irgendwann zieht sicherlich so eine kleine Kinderzahnbürste der Enkel ein.

Die Frau auf der Bank

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Zuhause, wenn wir uns zum Essen an den großen Tisch setzen, hat jeder von uns seinen Stammplatz. Das ist nicht gewollt und hat sich mit der Zeit ergeben. Von meinem Stuhl aus schaue ich genau auf den kleinen Platz vor unserem Haus. An beiden Seiten der Wiese des Platzes steht jeweils eine Bank und ich kann die linke der beiden beobachten. Viel ist dort nicht los, aber hin und wieder sitzt jemand auf der Bank und ruht sich etwas aus. Vor kurzem saßen wir an einem Sonntag beim Frühstück und unterhielten uns. Aus dem Augenwinkel, ohne dem Aufmerksamkeit zu schenken, nahm ich wahr, dass sich eine Frau auf die Bank setzte. Wir beendeten das Frühstück nach einiger Zeit. Ich räumte den Frühstückstisch auf und schaute danach wieder aus dem Fenster. Sie saß immer noch dort – die Frau auf der Bank.

Ich bin mir nicht ganz sicher, warum mir gerade diese Frau auffiel. Ich schätzte sie über 50 Jahre. Sie war vollständig mit einem hellblauen Gewand gekleidet – einem hellblauen Mantel und hellblauen Kopftuch, das über die Schultern ging. Das Gesicht, die Hände und Schuhe waren frei. Sie saß alleine dort und bewegte sich kaum. Es war ein schönes und ruhiges Bild, was an diesem Sonntag und in den darauf folgenden Tagen bis heute nicht mehr aus meinem Kopf ging. Auch eine Stunde später saß sie dort, zwei weitere Stunden später und bis in den frühen Nachmittag hinein. Mal saß sie auf der rechten Seite der Bank, mal links. Mal saß sie mit überkreuzen Händen dort, mal hatte sie die Ellenbogen auf den Knien und stützte den Kopf oder legte die Hände seitlich auf die Bank. Mehr Bewegungen gab es nicht. Es war ein schönes und ruhiges Bild und doch war es traurig, aber es zog mich immer wieder an und ich schaute öfter, ob sie noch dort sitzt.

Mehr als das, was ich gesehen habe, weiß ich nicht über sie. Ich weiß nicht wie sie heißt oder woher sie gekommen ist. Auch nicht wohin sie ging. Ich vermute, dass sie aus einem fremden Land kam, sonst hätte sie nicht eine solche Tracht getragen. Ich weiß nicht, was sie dazu bewogen hat einen ganzen Sonntag auf einer Bank im Sonnenschein zu verbringen. Und gerade das lässt mich immer wieder an sie denken. Was hat sie gedacht, woran hat sie sich erinnert, was hat sie beschäftigt. 

Was hat sie erlebt? Ich nehme an, dass sie in der Erstaufnahme-Einrichtung an unserer Ecke wohnt. Die Menschen, die dort leben, kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Alle haben einen weiten Weg hinter sich. Alle haben Geschichten hinter sich, die sie berechtigen, von einer Notunterkunft in eine Erstaufnahme-Einrichtung zu wechseln. Das bedeutet, sie sind geduldet in unserem Land. Um geduldet zu sein, muss man Gründe haben oder Geschichten erlebt haben, die alles andere als angenehm, eventuell sogar existenzgefährdend oder lebensbedrohlich sind. Sie sind geduldet – das bedeutet auch, dass sie nicht wissen, wie die Zukunft aussehen wird. Es sind Menschen, die nur von einem Tag auf den anderen leben und planen können. Die sich mit den Gegebenheiten in der Einrichtung arrangieren müssen, ganz gleich ob im Nebenzimmer vielleicht sogar Menschen aus einem verfeindeten Land leben. Sie müssen warten bis unsere Behörden reagieren und ihnen vielleicht zugestehen, dass sie länger bei uns leben dürfen. Sie sind auf andere Menschen angewiesen, die ihnen vorschreiben, ob und wie ein Neuaufbau ihres Lebens möglich wird. Sie dürfen nicht über ihr eigenes Fortkommen entscheiden. Sie müssen aushalten … jeden Tag aufs neue. Die Vorstellung, meine persönlichen Geschicke von anderen entscheiden lassen zu müssen, macht mich wütend!

Welchen Weg hat sie genommen? Ist sie alleine oder mit ihrer Familie zu uns gekommen. In welchem Land hat diese Reise begonnen und was hat sie erlebt, das sie zu dieser Reise gezwungen war? Waren es nur Landwege oder musste sie auch über das Wasser? Das Meer, in dem auch in diesem Sommer so viele Menschen ertrinken. Das gleiche Meer, das uns im Sommer so viel Freude machte. Hat sie erlebt, wie Menschen ertranken? Musste sie an versperrten Grenzen und in trostlosen Lagern warten? War sie auf menschenverachtende Schlepper angewiesen, die ihr und ihrer Familie das letzte Geld abnahmen? Was hat sie gefühlt, als sie doch unsere Grenze erreichen und einreisen durfte? Wie wurde sie bei uns aufgenommen? Ich bin mir sicher, dass ihre Reise keine angenehme war – eine Reise, an deren Ende keiner weiß, wie das Leben weitergehen wird. Allein die Vorstellung alles hier und heute liegen zu lassen und zu wissen, dass ich es nie wieder so sehen werde, macht mir Angst!

Wo ist ihre Familie? Warum sitzt sie einen ganzen Tag alleine auf einer Bank. Ist es in der Unterkunft so eng und laut, dass sie einfach ein paar Stunden Ruhe braucht oder ist sie überhaupt allein? Konnte sie mit der ganzen Familie hierher kommen oder musste sie geliebte Menschen zurücklassen? Hat sie im Krieg in ihrem Land schon den Mann, den Sohn oder Töchter verloren? Was denkt sie bei der Vorstellung nie wieder auf dem heimischen Markt ihre Nachbarn und Bekannte zu treffen. Wie geht es ihr, wenn sie hier beim Einkauf im Supermarkt argwöhnisch betrachtet wird? Hat sie jemanden hier mit dem sie zusammen lachen kann? In den südlichen Ländern hat Familie eine ganz andere Bedeutung und Zusammenhalt als bei uns. Trotzdem graut mir vor dem Gedanken auf irgendeinen von meinen liebsten Menschen verzichten zu müssen!

So könnte ich lange weiter hinterfragen und versuchen zu ergründen, was in dieser Frau vorging. Dachte sie eher an die Vergangenheit oder an die Zukunft? Ich werde es nie erfahren. Trotzdem war sie für mich mehr, als nur eine Frau auf einer Bank. Sie war Anlass, mir wieder und wieder über die Menschen Gedanken zu machen, die zu uns kommen. Menschen, die ganz gleich aus wirtschaftlicher Not oder lebensbedrohlichen Umständen hierher zu uns fliehen. Sie war Anlass, mir selber deutlich zu machen, welchen Luxus ich erleben darf und auf welchem Niveau ich zuweilen klage. Sie macht mir gerade in diesen Tagen klar, wie absurd es ist über ein Burka oder Burkini-Verbot zu streiten und statt dessen lieber die Frau in den Mittelpunkt gerückt werden müsste, die solche Trachten trägt. Das Bild dieser Frau, liebe Freunde mit rechten Gedankengut und ihr besorgten Bürger, hat mich insofern bedroht, als das es mich zwang darüber nachzudenken, mit welch abfälligem Niveau und wie oberflächlich wir mit Fremden umgehen.

Ich habe mich später sehr über mich geärgert. Irgendwann hätte ich hinüber gehen sollen und ihr wenigstens etwas zu trinken anbieten können. Habe ich leider nicht – weil sie so fremd aussah? Am späten Nachmittag ging ich mit meinem Mann und dem Hund aus dem Haus. Im Weggehen schaute ich über die Straße. Sie hob den Kopf und lächelte mich an. Ich war dankbar – sie hatte zumindest ihr Lächeln nicht auf dem langen Weg verloren und mir einen winzigen persönlichen Moment geschenkt. Als wir wiederkamen war die Bank leer. Das Bild dieser Frau ist bis heute geblieben.  

79.344 Schritte durch Prag

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Kurz vor der Abfahrt hatte ich mir überlegt, dass jetzt so eine moderne Fitnessuhr genau richtig wäre. Die hatte ich aber nicht und schaute deshalb im App-Store des Handys nach. Dort wurde schnell fündig und konnte unsere Reise mit einem Schrittzähler antreten. Herr Schmidt und ich hatten die Koffer gepackt. Eine viertägige Reise nach Prag stand uns bevor und wir freuten uns sehr wieder einmal neue Eindrücke und Erlebnisse vor uns zu haben. Von der goldenen Stadt hatte ich sehr oft gehört, dass sie eine Reise wert sei – nun war es soweit. Die Tochter brachte uns zum Bahnhof, das Gleis war schnell gefunden und es konnte gemütlich mit dem Zug losgehen. Viereinhalb Stunden später standen wir in Prag am Bahnhof. Ich kann versichern, dass diese Stadt über alle bekannten öffentlichen Verkehrsmittel verfügt. Ich habe sie gesehen! Aber – Herr Schmidt zieht die tatsächlich und körperlich erlebten Wege vor und wir begannen mit dem kurzen Fußweg zum Hotel … der Schrittzähler konnte seinen Dienst aufnehmen:

Prag ist beeindruckend! In jedem Winkel der Stadt kann man sich leicht in den Anfang des vorherigen Jahrhunderts oder früher versetzen. In jeder Straße reihen sich die alten Fassaden aneinander. Dies beschränkt sich nicht, wie bei uns üblich, auf einen alten Stadtkern. Die alten Stadthäuser sind überall. Und überall mehr oder wenig gut erhalten. Viele Häuser sind modernisiert, aber ebenso viele dem Verfall übergeben oder warten auf einen geneigten Geldgeber. Oft sieht man mehrere modernisierte Häuser und ganz unscheinbar dazwischen ein Haus, das abgeriegelt und unbewohnt ist. Ein Haus, dass offensichtlich von guten alten Tagen träumt und auf neue gute Tage hofft. Viele dieser maroden Häuser sind so schön, dass der Anblick Bedauern hervorruft. Bedauern ist aber fehl am Platz, weil man drei Schritte weiter schon wieder ein neues wunderschönes Haus entdeckt und das in einer Fülle, die tatsächlich sprachlos macht. Die Details der Häuser, die sich in Fenster, Bemalungen, Stuckarbeiten, Figuren, Säulen und vielem anderen zeigen und sie unterscheiden, sind so abwechslungsreich, dass man gar nicht satt wird, zu entdecken, zu schauen und zu staunen.

Wer nun im Geschichtsunterricht gut aufgepasst hat weiß, dass Prag die Stadt des Zweiten Prager Fenstersturzes ist, dem der Beginn des 30-jährigen Krieges zugeschrieben wird. Entsprechend ist klar, welch eine geschichtsträchtige Stadt hier liegt. Auch das zeigt sich in jeder Ecke. Mein Schrittzähler hatte eine ganze Menge zu tun und ich bin mir sicher, dass wir bei weitem nicht alles gesehen haben. Die Karlsburg, das Strahov-Kloster, der alte Königspalast, die Karlsbrücke, das Altstädter Rathaus mit der schönen astronomischen Uhr, die zahlreichen Synagogen, die vielen Kirchen, der Wenzelplatz mit Nationalmuseum und viel andere mehr … vier Tage sind definitiv zu kurz um alles zu sehen. Zu kurz leider auch, um in die Tiefe zu gehen und sich alle anbietenden Ausstellungen und Galerien anzusehen. Im Strahov-Kloster befindet sich beispielsweise das Nationalmuseum für Literatur, das ich gerne angesehen hätte. Wir mussten uns aber immer wieder entscheiden und in diesem Fall sprach die lange Schlange vor dem Eingang, die müden Füße und ein leichtes Brummen im Magen dagegen, hineinzugehen. Es gibt so unglaublich viel anzusehen, dass es sich tatsächlich empfiehlt, sich vorher ein wenig zu informieren, was und in welcher Intensität man es sich ansehen will. Wer, wie wir, einen Eindruck der Stadt haben möchte, braucht nur einen Schrittzähler und einen Verkehrsmittel-resistenten Partner!

Eine meiner Vorlieben ist es mir Kirchen anzusehen, sobald ich in einer fremden Stadt bin. Das haben wir auch hier getan, denn um eine Kirche oder eine Synagoge zu finden braucht man nie lange zu laufen. Etwas befremdlich fanden wir hier, dass man tatsächlich für jede Kirche ein Ticket benötigt und am Sonntag viele Kirchen geschlossen waren. Vormittags wegen Gottesdiensten, was der Christ natürlich akzeptiert, aber auch am Nachmittag wegen Konzerten. Nichtsdestotrotz konnten wir der Vorliebe voll Rechnung tragen und wunderschöne Altäre, Kirchenfenster, Skulpturen und Kirchenschmuck bewundern. Schade fand ich hingegen, dass ich in keiner Kirche eine Kerze anzünden konnte. Ich bin gläubig und das Anzünden der Opferkerze ist eine mich tröstende Gewohnheit geworden. Nun, in Prag gedenkt, wünscht, bittet, hofft man offensichtlich auf andere Weise. Vielleicht weiß ein Leser, warum es dort so ist. Am beeindruckendsten war bei diesem Besuch für mich die Stimmung in der spanischen Synagoge. Am nettesten im kirchlichen Zusammenhang unter anderem die Wasserspeier am Sankt-Veits-Dom.

Mehr dem Schrittzähler und dem müden Fußen gezollt haben wir am Sankt-Veits-Dom viel Spaß gehabt. Wir setzten uns auf eine Bank um eine kleine Pause zu machen. Dabei wurde uns in wenigen Minuten bewusst, wie viele Menschen sich hier in allen möglichen Positionen fotografieren, fotografieren lassen und was sie sich dafür einfallen lassen. Von Profikamera, Handys, Tablets (viele Asiaten laufen tatsächlich mit Tablets herum), war technisch alles dabei und, was ich noch nie so bewusst erlebt habe, sehr viele Leute fotografieren mit Selfie-Verlängerern. Gefragt wurden wir zudem, ob wir einmal ein Foto machen könnten. Überhaupt kann man immer und überall in der Stadt Menschen fotografieren, weil zum einen jeder zweite einen Fotoapparat in der Hand hält und es so viel zu fotografieren gibt, dass kaum einer auf die Idee kommt, selber das Objekt des Bildes zu sein.

Das Wahrzeichen der Stadt, die Karlsbrücke, möchte ich hier explizit erwähnen. Nicht nur, weil sie zu den ältesten Steinbrücken Europas zählt, sondern weil diese Fußgängerbrücke über die schöne Moldau mit ihren 30 Figuren eine besondere Stimmung vermittelt. Hier tobt im wahrsten Sinne des Wortes das Leben. Wir hatten die ganzen Tage bedecktes, trockenes Wetter. Bei Sonnenschein dürfte die Brücke weit belebter sein, als wir es erlebt haben. Von den Figuren gleicht keine der anderen, wobei der Brückenbesucher Kopien sieht, die Originale stehen im Nationalmuseum. Natürlich ist die Brücke Ziel der Touristen wie unsereins, aber auch die Einheimischen nutzen sie offensichtlich intensiv. Dies zeigt sich, wenn man ein bisschen an der Figur der heiligen Johannes von Nepomuk stehen bleibt. Sie ist die älteste der Figuren auf der Brücke. Der Heilige soll an dieser Stelle in den Fluss gestürzt worden sein. Das Relief am Sockel der Figur wird von den Menschen berührt. Hier sieht man, wer sie für ein Erinnerungsfoto berührt oder eben die Einheimischen, die auf die Gelegenheit wartend, die Figur für ein kurzes stilles Gebet berühren. Alle paar Meter stehen Souvenirhändler, die kleines Kunsthandwerk anbieten, alle paar Meter bietet ein Zeichner persönliche Karikaturen an und alle paar Meter steht ein kaum beachteter Bittsteller. Die Brücke verbindet die Altstadt mit der Kleinseite, aber ganz gleich wo man sich in angrenzenden Höhen aufhält, die Brücke mit ihren alten Türmen ist wie ein Mittelpunkt fast von überall zu sehen.

Wer gerne und deftig ist sollte nach Prag fahren. Als wir durch die Stadt gelaufen sind haben wir festgestellt, dass es kaum ein Lokal gibt, in das wir nicht hineingehen würden. Alle Restaurants, Lokalitäten und Cafés sehen einladend aus und versprechen reichliche Genüsse. Wem das noch nicht ausreicht, der kann an zahlreichen Buden in der ganzen Stadt typische Gerichte bekommen, die appetitanregend in großen Pfannen oder Schinken auf großen Grills angeboten werden. Wir sind in ein kleines Lokal zweimal hineingegangen, weil es einerseits wunderbar geschmeckt hat und auch die Atmosphäre und Freundlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Die Sprache zu verstehen, war äußerst schwierig für mich. Selbst wenn ich Worte zu lesen versuchte, hatte ich eher den Eindruck meine Zunge verknotet sich gleich. Aber mit dem alten „Mit Händen und Füßen“-Prinzip, ein wenig Englisch und Deutsch kommt man überall durch und bekommt entsprechend Gehör. Die Menschen sind durchweg sehr freundlich ihren Touristen gegenüber eingestellt. Wen wundert’s? 😃 Neben den Buden mit leckerem Esse findet man ebenso zahlreich die Buden mit landestypischen Souvenirs – wer es mag, sehr bunt, verschnörkelt und reich verziert.

Uns hat es alles in allem sehr gut gefallen. Das Hotel war schlicht, sauber, gut zu erreichen und der Service bestens. Einziger Nachteil, wir wohnten im sechsten Stock. Bis zum fünften ging der Fahrstuhl, dann kam die Treppe, was nach so einem langen Tag und gefühlt 1 Million Schritte, schwer zu bewältigen war! Der kleine Laden neben dem Hotel versorgte uns bestens mit Getränken, wobei ich verschiedenste Sorten Mineralwasser ausprobierte, bevor ich eins mit Kohlensäure fand. 😃 Bedauerlich war, dass uns auch hier das Elend mancher Menschen begegnete. Natürlich ist es nicht verwunderlich in so einer großen Stadt, aber es schmerzt ja doch, ganz gleich wo man sich aufhält. Und auch die Nachrichten aus Belgien trübten am letzten Tag die Stimmung massiv. Trotzdem überwiegt das Gute und Schöne an dieser Reise, die uns lange in Erinnerung bleiben wird und zum zweiten Besuch einlädt. In guter deutscher Manier sind wir zur Heimreise sehr zeitig im Bahnhof gewesen um das richtige Gleis zu finden. Wir mussten etwas warten und wunderten uns über die Trauben von Menschen, die sich vor den großen Anzeigetafeln sammelten. Plötzlich lösten sie sich auf und waren weg. Minuten später sammelte sich eine neue Traube. Als wir dann unser Gleis suchten war uns klar, was das bedeutete. Anders als bei uns gibt es keine Pläne auf denen die Gleise der Abfahrten stehen. Man muss vor den Tafeln geduldig warten, bis kurz vor Abfahrt das Gleis angegeben wird. Leuchtet es schließlich auf, ist Eile geboten, dies besonders in einem Bahnhof, den man nicht so gut kennt. Nun, wir haben den richtigen Zug erwischt, die richtigen Plätze gefunden und freuten uns auf Zuhause. Die Kinder hatten schon signalisiert, dass der Kühlschrank leer ist … schön, wenn man trotz Eigenständigkeit der Kinder zuhause erwartet wird. 😉 Als wir zuhause waren zeigte der Schrittzähler für die vier Tage zusammengerechnet 79.344 Schritte oder 51,6 Kilometer an. Jeder einzelne Schritt war es wert!