Die Schule ist aus …

Im Büro ordne ich ein paar Unterlagen, dabei fällt mein Blick auf die Pinnwand hinter mir, an der der letzte Stundenplan der jüngeren Tochter hängt. Ich nehme ihn in die Hand, betrachte ihn lange und weiß, dass er keine Bedeutung mehr für uns hat. Trotzdem schaffe ich es noch nicht ihn wegzuwerfen und nehme ihn mit nach Hause. Auf dem Heimweg denke ich über den Verkehr in Berlin nach. Wenn doch immer Sommerferien sein könnten. Das Autofahren ist in Ferienzeiten in der Stadt entspannter und man findet überall einen Parkplatz. Aber auch die Sommerferien gehören nicht mehr zu uns. Wir haben keine Ferien mehr. 2014 hatte ich schon einmal über die Schulzeit der jüngeren Tochter geschrieben: „Wenn das Kind nicht zur Schule passt!“. Der letzte Absatz begann damals so: „Wir werden wieder feiern – ihren Schulabschluss. Egal, welcher das sein wird …“ Nun haben wir ihren Schulabschluss gefeiert. Mein großartiges Kind hat es geschafft, entgegen allen früheren Prognosen, das Abitur zu machen. Ihre und unsere Schulzeit ist vorbei.

In Verbindung von Schule und Eltern muss ich oft an meine Mutter denken, die immer gesagte: „Sie macht drei Kreuze, wenn alle Kinder durch die Schule sind!“. Das hat bei ihr etwa 38 Jahre gedauert, da der jüngste Bruder erheblich jünger als wir älteren Geschwister ist. Mein Mann, die Kinder und ich mussten uns nur 16 Jahre von der Einschulung der älteren bis zum Abschluss der jüngeren Tochter mit Schule auseinander setzen. 16 Jahre, die sowohl unser Familienleben beeinflussten als auch meine Kinder prägten. Die Schule ist irgendwann zu Ende, die Erinnerungen daran bleiben uns im Positiven wie im Negativen das ganze Leben lang erhalten.

Beide Kinder haben ihr Abitur, aber machten es auf vollkommen unterschiedliche Art. So verschieden die Töchter sind, ist auch ihre Art zu lernen. Hätte ich meine ältere Tochter nicht als erste gehabt, hätte ich bei der jüngeren geglaubt etwas falsch zu machen. Die Ältere hat mir gleich in der ersten Klasse erklärt, dass die Hausaufgaben ihre Sache sei. Und ich kann mich kaum erinnern ihr je dabei geholfen zu haben. Sie ist vollkommen problemlos von einer Klasse zur nächsten gewandert. Schwierig waren die 11. und 12. Klasse, die eine reine Lern- und Klausurphase waren. Wir wollten, dass sie in der Zeit weiterhin ihren Sport als Ausgleich macht, sich um die Schule kümmert und hielten ihr sonst den Rücken frei. Mit viel Disziplin und Lernwillen hat sie sich durch das verkürzte Abitur auf einem regulären Gymnasium durchgeschlagen. An dem gleichen Gymnasium, an dem auch schon ihr Großvater 56 Jahre zuvor das Abitur machte. Als sie damit fertig war, war sie so jung, dass sie erst einmal nicht wusste, in welche Richtung sie gehen sollte.

Die jüngere Tochter lernte viel und ständig – aus dem Leben – nur nicht aus Büchern oder im Frontalunterricht. Entsprechend schwierig war die Grundschulzeit. Neben anderen Problemen galt es Geduld zu haben und ihre Art zu lernen zu verstehen. Ich kann mich gut an die Verzweiflung des tapferen Vaters erinnern, der einfach nicht begreifen konnte, warum dieses Kind die Linienführung eines karierten Papiers schlicht aushebelte. Sie konnte Blöcke von Matheaufgaben hintereinander lösen, bis sie beim dritten Block dann versuchte, ob eigene Regeln nicht besser funktionierten. Sie war auf allen Ebenen kreativ, was viele LehrerInnen leider als chaotisch verstanden. Ihr Glück war, dass sie auf die Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule, eine mit ihrem Jahrgang neu gegründete Montessori Oberschule, gehen konnte. Auch hier galt es hin und wieder Schwierigkeiten zu meistern, aber das Ergebnis steht fest. Entgegen allen Bedenken von LehrerInnen und Eltern hat sie mit eisernem Willen den höchst möglichen Schulabschluss bekommen. Auch sie hat noch keinen wirklichen Plan für die Zukunft und gönnt sich erst einmal ein Jahr im Ausland … um weiter aus dem Leben zu lernen.

Was uns gemeinsam in Erinnerung bleiben wird sind die Lehrkräfte, denen die Kinder begegnet sind. Ich bin weit davon entfernt, ein pauschales Urteil über den Beruf der LehrerInnen zu fällen. Nach meiner Ansicht stecken LehrerInnen heute in einem starren Korsett von Rahmenlehrplänen und einem Schulsystem fest, dass völlig überholt ist und scheinbar permanent reformiert wird. Mit Ausnahme der JüL-Klassen (Jahrgang übergreifendes Lernen) hat meine jüngere Tochter alle Reformen mitgemacht, die Berliner Schulen in den letzten 13 Jahren zu bieten hatten. Um das G8 ist sie durch die Gemeinschaftsschule herumgekommen. Das musste die ältere Tochter durchstehen. Keine dieser Schulreformen hat sich als tatsächlich wirkungsvoll erwiesen. Die wunderbaren Vorklassen wurden abgeschafft. 5 ½ Jährige werden zu früh eingeschult, damit sie als kaum 16 – 17 Jährige mit der Schulzeit fertig sind und planlos auf’s Leben losgelassen werden. Und das nach einer Schulzeit, die permanent aus Stress besteht: Nach drei Jahren JüL gibt’s eine relativ entspannte 4. Klasse. In der 5. + 6. Klasse geht es um die Qualifizierung für die weitergehende Schule. In der 7. Klasse müssen sie ein Probejahr bestehen um auf dem Gymnasium bleiben zu dürfen. Der Punkt ist auf der Sekundarschule entspannter. In der 8. Klasse kommt Vera 8. Ich habe bis heute nicht wirklich verstanden, was diese Prüfung bringt, die selbstverständlich entgegen allen Beteuerungen die Kinder unter Stress stellt. In der 9. Klasse gibt es dann den BBR (Berufsbildungsreife) um in der 10. Klasse den MSA (Mittlere Schulabschluss) zu machen. Wer es bis hierhin geschafft hat, darf ein Abitur in 4. Semestern machen. Wohl dem der auf der Sekundar- oder Gemeinschaftsschule ein Jahr mehr zur Vorbereitung auf das Zentralabitur hat. Die SchülerInnen lernen von Prüfung zu Prüfung, bewegen sich zwischen eigenem Ehrgeiz oder eben auch nicht, und Erwartungshaltungen von Eltern und Lehrern. Es wird nicht für die Allgemeinbildung oder aus Interesse gelernt, sondern um Hürden zu meistern und irgendwie zum ersehnten Ziel zu gelangen.

Von welchen LehrerInnen die Kinder begleitet werden ist ganz einfach Glückssache. Hier gilt – wie im normalen Leben – entweder die Chemie passt oder auch nicht. Hatte die ältere Tochter in der Grundschulzeit großes Glück mit engagierten LehrerInnen, war die Grundschulzeit der jüngeren schlicht weg eine LehrerInnen bedingte Katastrophe, die in 5 ½ Jahre Gesprächstherapie mündete. Auf der Oberschule begegnete die Ältere dagegen vornehmlich LehrerInnen, die ihren Job machten, SchülerInnen aber mehr oder weniger als Namen auf einer Liste sahen. Dafür begegnete die Jüngere LehrerInnen, die verstanden, wie das Kind lernt und sie mit allen Möglichkeiten förderten. Bei beiden Kindern bekamen wir den Rat, sie zu einem Oberstufenzentrum zu schicken, statt den regulären Weg zum Abitur gehen zu lassen. Bei beiden Kindern bewirkte dieser Rat lediglich, dass sie sich dann erst recht anstrengten. Uns sind LehrerInnen begegnet, die uns vermittelten, dass allein sie wüssten, was unser Kind fühlt, denkt und vermag. Uns sind LehrerInnen begegnet, die auf den Punkt das ergänzten, was auch wir empfanden und beobachteten. Manchen LehrerInnen (auch aus meiner Schulzeit) habe ich die Pest an den Hals gewünscht. Viele habe ich als Persönlichkeit erfunden und manche schlicht weg bewundert. Ich würde diesen Beruf nicht machen wollen und bin froh und glücklich, dass meine Kinder dieses Kapitel beendet haben.

Sie haben es beide auf ihre Weise großartig gemacht. Das waren Jahre, in denen wir ihnen sehr den Rücken gestärkt haben und uns oft, auch wenn es hin und wieder schwer fiel, gegen den Rat der Schule entschieden. In unzähligen Elterngesprächen haben wir zu den Kindern gehalten, wohl wissend, dass eine Geschichte immer zwei Seiten hat. Wir waren da, wenn sie uns brauchten bis sie es immer mehr in die eigene Hand nahmen. Schulbrote, Schulweg, Hausaufgaben, Elternabende, GEV, Ferien, Stundenpläne, Elterngespräche, Klassenfahrten, Entschuldigungen, Schulbücher, Schreibfüller, Schulranzen … auf all das können wir in Zukunft verzichten und das fällt uns sicherlich nicht schwer. Dafür kommen neue Dinge auf uns zu, die uns Eltern in anderer Hinsicht fordern. Die weiteren Wege müssen die Töchter selber in die Hand nehmen. Im September treffe ich mich mit meinen SchulfreundInnen zum 35. Mal. An was werden sich meine Kinder später einmal erinnern? Die Schule ist aus … für immer.

Wenn das Kind nicht zur Schule passt!

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Wer ein Kind aufzieht, steht irgendwann unweigerlich vor diesem einen Tag, dem „Erster Schultag“. Bis dahin konnte sich das Kind meist frei und ungebeugt in der Familie und im Kindergarten bewegen und entwickeln. Nun macht es die Bekanntschaft mit einer Institution, der Schule, die seine künftige Entwicklung vehement beeinflussen wird. Dieser erste Schultag wird gefeiert, vom Kind, das jetzt zu den Großen gehört, und den Eltern, die aus irgendeinem Grund stolz darauf sind. Danach gibt es zwei Möglichkeiten: Die erste ist eine meist problemlose, undramatische Schullaufbahn und ein dem Apparat angepasstes Kind. Die zweite Möglichkeit ein jahrelanges Kämpfen um Motivation, Lernerfolg, Anerkennung und einen am Ende hoffentlich noch weltoffenen jungen Menschen. Im ersten Fall kann man sich glücklich schätzen. Im zweiten Fall kommt der Moment, in dem man sich fragt, warum man eigentlich diesen ersten Schultag gefeiert hat. Hätte man doch damals schon gewusst …

Wir durften beide Fälle kennenlernen. Fall eins ist mit dem Abitur abgeschlossen. Fall zwei ist voll im Gange, beschäftigt uns tagtäglich und das seit dem 23. August 2003, dem Tag der Einschulung unserer jüngeren Tochter. Damals gab es noch die Vorklassen, eine wunderbare Möglichkeit die Kinder vor Beginn der eigentlichen Schulzeit mit dem Schulalltag bekannt zu machen. Auch unsere Tochter durfte ein schönes harmonisches Jahr dort erleben. Im darauf folgenden Jahr kam sie in die erste Klasse und wir begrüßten, dass die neue Lehrerin im Ruf stand gut durchgreifen zu können und die Klassen im Griff zu haben. Wir haben eins der Kinder, die immer neugierig, immer unterwegs und immer abzulenken sind.

Was dann kam hätten wir nicht für möglich gehalten. Unsere Tochter hörte auf zu Lachen und zu Singen. Wir fürchteten jeden Tag den Schulschluss und die damit verbundene Nachrichten der von ihr erlebten Katastrophen. Sie wurde krank und die einzige Lösung konnte nur in der Umschulung liegen, denn einem halben Jahr Drill, Abwertung und Gleichmacherei war sie nicht gewachsen. In der neuen Schule wurde es etwas besser, zumindest waren alle freundlich und wir konnten aufatmen – glaubten wir. In der Folge erlebte ihre Klasse einen permanenten Klassenlehrer-Wechsel. Dies hatte zur Folge, dass die Kinder der Klassengemeinschaft sich selber sozialisierten. Unsere Tochter gehörte nicht dazu, hat sie doch immer ihre Meinung vertreten, gerne mit Jungen gespielt und sich für Dinge interessiert, die nicht konform waren. Wir führten unzählige LehrerInnengespräche mit immer wieder neuen LehrerInnen. Uns wurde zum einen vermittelten, dass es das Kind nicht weit bringen würde und sie zum anderen sowieso viel besser wüssten, wie die Psyche und das Verhalten unseres Kindes zu deuten sei. Das Ergebnis eines Vorfalls in der sechsten Klasse war ein Krankenaufenthalt, bei dem ausschließlich psychische Ursachen festgestellt werden konnten. Infolge dessen begann eine 5 1/2jährige Gesprächstherapie. Die Tochter war kaum mehr zu bewegen in die Schule zu gehen, geschweige denn ihr irgendwelche positiven Aspekte des Ganzen erklärlich zu machen. Die bevorstehende Wahl der Oberschule machte uns große Sorgen.

In der Zeit erzählte mir meine Nachbarin über den Gartenzaun, dass in der Nähe eine ganz neue Schulform für die Oberschule beginnen sollte. Da sie meine Tochter gut kannte, meinte sie, ich solle da aufpassen. Das tat ich und nach mehreren Tagen der offenen Tür an anderen Schulen, besuchten wir den ersten Werkstattabend in der sich gründenden Montessori Oberschule. Was uns dort begegnete, lies uns zweifeln: LehrerInnen, die überzeugend und offen wirkten, eine Schulleiterin, die uns aus der Seele sprach und SchülerInnen, die offensichtlich Spaß an der Veranstaltung hatten. Auf dem Heimweg entschied sich das Kind dort hinzugehen. Es hatte ihr gefallen. Nun begannen zuhause die Diskussionen, da wir keine Erfahrung mit Montessori-Pädagogik hatten und – sollte sie aufgenommen werden – klar war, dass der Hauptschulzweig der Schule herauswachsen müsste, was viel Umbruch und Neuerungen mit sich ziehen musste. Aber dennoch, da war etwas, was auch uns überzeugt hatte. Zum Beispiel die Aussage, dass die Schule ohne die Mitarbeit der Eltern, die Kinder überhaupt nicht unterrichten könne. Und auch das Gefühl, welche Wertschätzung den Kindern entgegengebracht wird, hatte uns überzeugt. Wir meldeten sie an, blieben aus der vorherigen Erfahrung aber skeptisch.

Wir wurden zum Einschulungsgespräch eingeladen. Für mich die reinste Tortur, da ich so gerne vom schulischen Leid meiner Tochter erzählt hätte. Die Schulleiterin unterhielt sich jedoch ausschließlich mit meiner Tochter. Ich durfte am Ende noch die faktischen Informationen geben und das war´s. Sie wurde angenommen. Die nächste Hürde kam auf uns zu, denn mit der Aufnahme der Tochter waren wir Eltern verpflichtet an einem Elternseminar über mehrere Wochen teilzunehmen. Ob wir bei diesem Seminar viel Neues lernten, kann ich gar nicht einmal sagen. Uns wurde in jedem Fall ein ganz neuer Blick auf viele Dinge in der Pädagogik geöffnet. Wir erlebten viele Wochen, in denen wir auf den nächsten Termin schon neugierig und insgesamt traurig waren, als es vorbei war. Wir hatten verstanden, wie die Schule ihren Auftrag versteht und umsetzt. Damals haben wir gesagt: „Wenn nur 70 % von dem wahr ist, was uns hier versprochen wurde, ist das die beste Schule, die wir für unser Kind finden können.“

Mit dem Schulbeginn an der neuen Schule stellte sich für uns auch sehr schnell ein neues Familienleben ein. War bis dahin üblich, dass wir die ersten Stunden nach der Schule erst einmal das Kind beruhigen und auffangen mussten, kam nun ein gut gelauntes und fröhliches Kind nach Hause. Ein Kind, das plötzlich erzählte, was es in den Pausen mit anderen gemeinsam erlebt hatte. Ein Kind, das am Nachmittag etwas für die Schule vorbereiten wollte. Ein Kind, von dem uns die LehrerInnen berichteten, was es für eine Bereicherung für die Gemeinschaft wäre. Ein Kind, das völlig normal war und Freunde hatte.

Ebenso anders war, dass wir Eltern hier willkommen waren. Waren wir an den anderen Schulen, die Unbequemen, die immer zu viel wissen wollten und in Frage stellten, war hier unsere Unterstützung willkommen. Hatte ich vorher geschworen, nie wieder Elternvertreter werden zu wollen, wurde ich hier neugierig und wollte den Aufbau der Schule mit gestalten. Hier bekamen wir als erstes die Kontaktdaten der LehrerInnen mit der direkten Aufforderung, bei jeglichen Unstimmigkeiten oder Fragen den Kontakt zu suchen. Was mich nachhaltig an dieser Schule fasziniert, ist die Tatsache, dass hier nicht so getan wird, als ob alles rund läuft. Auch an dieser Schule gibt es Probleme im Miteinander, aber diese Probleme werden besprochen, manchmal hart diskutiert und meist eine Lösung gefunden. Kinder werden nicht fallen gelassen, sondern nach Möglichkeiten gesucht, sie aufzufangen und nach ihrem Vermögen voran zu bringen. Probleme in den Klassen werden im Klassenrat besprochen. In der GEV werden Kompromisse geschlossen und so wird jedem der möchte die Möglichkeit gegeben aktiv am Schulgeschehen teilzuhaben.

Schwierig war für uns am Anfang, dass der direkte schulische Erfolg nicht messbar und mit anderen Schulen vergleichbar ist. Das bedeutet, dass wir als Eltern einen großen Vertrauensvorschub geben mussten. Da uns aber immer wieder versprochen wurde, dass die Kinder nach ihrem individuellem Stand gefördert werden und nicht über einen Kamm geschoren werden können, mussten wir uns dem fügen. Das taten wir allerdings gerne, denn viel wichtiger als jeglicher schulischer Erfolg, war für uns, dass unsere Tochter wieder über ein hohes Maß an Motivation verfügte und Spaß am Lernen gewonnen hatte – das war schon die halbe Miete!

Vor ein paar Wochen wurden wir zum Zeugnisgespräch für das erste Halbjahr der 10. Klasse eingeladen. Meine Tochter lass ihr Notenzeugnis und gab es mir hochzufrieden. Als ich es las, erlebte ich einen der bewegendsten Momente. Dort stand die Prognose, dass sie mit dem nötigen Lerneifer und Willen, die gymnasiale Oberstufe erreichen könne. Nach all den Jahren und zahllosen LehrerInnengesprächen stand dort zum ersten Mal, dass sie es kann – aus eigener Kraft, wenn man ihr den notwendigen Rahmen dafür gibt. Und wie ich gehofft hatte, hat meine Tochter für sich verstanden, dass sie es selber in der Hand hat ihr Ziel, dass sie nie aufgegeben hatte, zu erreichen.

Wir wissen nicht, was in ein paar Wochen sein wird. Wir wissen aber in jedem Fall, dass unser Kind einen erfolgreichen Weg vor sich hat. Wie er aussehen wird, wird sich zeigen. In unseren Augen wird an dieser Schule großartige Arbeit geleistet. Wer sich davon überzeugen möchte, sollte unsere Tochter kennenlernen. Eine selbstbewusste junge Frau, die sich immer selbst treu geblieben ist, immer noch offen ihre Meinung vertritt, immer noch  neugierig, unterwegs und leicht abzulenken ist. Ein weltoffener junger Mensch werden konnte – trotz Institution Schule.

Wir werden wieder feiern – ihren Schulabschluss. Egal, welcher das sein wird … glücklich darüber, dass wir es doch geschafft haben, diesem Kind Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und eine positive Lebenseinstellung zu erhalten!