Unterstützung für Trans* und queer lebende Menschen

Es ist weit mehr als ein Spiel und aus vielen Lebensgeschichten nicht wegzudenken. Die Rede ist von Fußball, Fußballvereinen und eine enorme Zahl von verbundenen Fans. Die Wahl des Lieblingsfußballvereins gleicht einem Glaubensbekenntnis und hält meist lebenslang. Umso bedeutender ist der gesellschaftliche Tenor des „Spiel des Lebens“, wie es gerne von Liebhabern genannt wird. Dieser gesellschaftlichen Bedeutung sind sich die Fußballvereine insbesondere in den letzten Jahren sehr bewusst geworden. Damit verbunden auch die Notwendigkeit, eine klare und soziale Haltung einzunehmen. Man könnte es „mit gutem Beispiel vorangehen“ nennen, so wie es der Berliner Verein Hertha BSC immer wieder tut.

Zum Sozialbericht 2019 „Mehr als Fußball“, der im November erschien, schreibt Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung, dass Hertha Haltung zeigen will, die sich an unseren Werten ‚Vielfalt‘ und ‚Fortschritt‘ ausrichtet. Wie das genau aussieht, liest man im Sozialbericht, der auf 72 Seiten alle Facetten des sozialen Engagements des Vereins aufzeigt. Auf Seite 24 des Berichts findet man die Headline: „In Berlin kannst du alles sein – auch LGBTQ“. Darunter steht: „Gerade in der Welt des Fußballs muss noch viel gegen Homo- und Transphobie gekämpft und müssen klassische Geschlechterrollen aufgebrochen werden. Hertha BSC verschreibt sich diesem Kampf und setzt sich ein – für ein buntes Berlin, auch in Bezug auf die sexuelle Orientierung und Identität, für die Bewahrung demokratischer Grundtugenden wie Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit.“

Die Haltung gegen Homo- und Transphobie ist aber nur ein Beispiel des Engagements. Der Verein fördert nicht nur eine Vielzahl eigener Projekte, sondern unterstützt beispielsweise mit der Bezirkswette kleine Initiativen und zeigt so seine Verbundenheit mit der Hauptstadt. In der Spielzeit 2019/20 wurden die Spieltage um die „Bezirks-Wette“ erweitert, bei denen der Hauptstadtclub mit dem im Vordergrund stehenden Bezirk eine Ticket-Wette eingeht. Schaffen es die Fans, das bereitgestellte Kontingent an „Bezirks-Tickets“ abzurufen, stellt Hertha BSC einem sozialen Projekt aus einem zugehörigen Kiez 5.000 Euro zur Verfügung.

Der 25. Spieltag – das Bundesligaspiel Hertha BSC gegen SV Werder Bremen am 7. März sollte für das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. zum Glücksfall werden. Über das Internet fanden die Verantwortlichen das Stadtteilzentrum und boten sich als „Wettgegner“ an. Das zu unterstützende Projekt sollte der Aufbau einer Beratungsstelle für trans*identen Kinder und Jugendlichen sein. Es war lange ungewiss, aber am Spieltag stand fest, dass es gelungen war. Weit mehr als 500 Tickets für das Spiel über die Bezirkswette waren verkaufen. Die Freude war nicht nur bei Thomas Mampel, Geschäftsführer des Stadtteilzentrums, einem echten Herthaner, sehr groß und damit auch der Beginn des Projektes möglich.

Seither wurde viel im Hintergrund gearbeitet. Katrin Reiner, die sich diesem Projekt widmet, hat Kontakte geknüpft, recherchiert, sich selber weitergebildet und nicht zuletzt eine Präsentation erarbeitet. Diese hat sie unter anderem im Projektleiter*innenkreis des sozialen Vereins präsentiert. Themen wie die Definitionen Trans*identität und Inter*geschlechtlichkeit, der Sprachgebrauch oder Trans*kinder und deren Familien, wurden neben anderem besprochen. Klar wurde dabei, dass dieses Thema viele Wissenlücken aufweist, auch im Kreis der Pädagog*innen und Erzieher*innen. Um diese Themenstellung in die Arbeit des Vereins zu integrieren, eine Haltung auszubauen, zu sensibilisieren und zu stärken werden die nächsten Schritte geplant. Zunächst wird das Thema in Arbeitsgruppen und Teams vorgestellt. Daraus werden sich weitere Diskussionen und Besprechungen ergeben, die letztlich die Richtung der Weiterentwicklung möglich und sinnvoll machen.

Katrin Reiner möchte das Projekt „von innen heraus“ wachsen lassen, das heißt Kolleg*innen einbinden und offen für Denkanstöße und Meinungen zu sein. Möglich wäre später beispielsweise eine Jugendgruppe für trans*idente Jugendlich oder eine Beratungsstelle für Betroffene und ihre Eltern, Vorträge zur Aufklärung und Klärung für Einrichtungen und andere soziale Träger. Zum jetzigen Zeitpunkt ist alles offen.

Begeistern und sensibilisieren steht im Fokus von Katrin Reiner, die das Thema von Grund auf kennt. Mit der Unterstützung von Hertha BSC ist das Projekt vorerst gesichert. So kann das Stadtteilzentrum in naher Zukunft Inter* und Trans* und queer lebende Menschen unterstützen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Zudem alle eigenen Möglichkeiten nutzen, eine breit gefächerte Akzeptanz zu fördern.

Denn, so wie Hertha BSC sagt: In Berlin kannst du alles sein …

Ein Spielzimmer – Platz für kleine Menschen

#steglitzhilft

#steglitzhilft

Die Nacht vom 9. auf den 10. November 2015 werden engagierte Kolleginnen und Kollegen zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern nicht so schnell vergessen: Von Heute auf Morgen wurde das Stadtteilzentrum Steglitz e.V., das sich gegenüber dem LaGeSo für diese Aufgabe bereiterklärt hatte, zum Betreiber der Notunterkunft in der Kiriat-Bialik-Halle. Es kam dennoch nicht unverhofft, so dass die gute Vorbereitung auf diese Situation sowie die Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit schnell Rechnung trug und die Arbeit, im Sinne der ankommenden Menschen, schnell und sinnvoll aufgenommen werden konnte. Großartig dabei ist immer wieder zu erwähnen, dass die große Bereitschaft ehrenamtlicher Helfer eine ausgesprochene Unterstützung ist, die Steglitz-Zehlendorf als Bezirk auszeichnet.  

Veronika Mampel leitet die Flüchtlingsarbeit innerhalb des Stadtteilzentrums Steglitz e.V. Dazu gehören vielfältige Einsatzbereiche, wie beispielsweise die Unterstützung der Willkommenskultur um das Containerdorf am Ostpreußendamm. Dies ist nicht zu trennen mit den vielfältigen Angeboten für Geflüchtete speziell in den Einrichtungen des Trägers. Angebote, die Geflüchteten außerhalb ihrer Unterkünfte, Abwechslung und Entspannung bringen sollen, ganz besonders aber die Integration dieser Menschen im Bezirk fördern. Erste Erfahrungen mit einer Notunterkunft konnte sie im letzten Winter in der Sporthalle Lippstätter Straße machen, was nun der neuen Notunterkunft zugute kommt. Routiniert und im Bereich der sozialen Arbeit äußerst erfahren, weiß sie um die Erfordernisse und Bedürfnisse der Menschen, die mit solch einer Situation zurechtkommen müssen.

Die kleinen Menschen sind Veronika Mampel immer besonders am Herzen gelegen. So war es absehbar, dass diese Notunterkunft schnell einen eigenen Bereich für Kinder hat. In einem alten Fitnessraum ist nun ein Spielzimmer eingerichtet. Die vielen Sportgeräte mussten an die Wand geschoben werden, da Sie zu schwer sind um sie anderweitig zu lagern. „Wir haben für das Spielzimmer viele Spenden bekommen und es werden täglich mehr.“ freut sich Veronika Mampel. Gemeinsam mit den Kindern wird sortiert und gesichtet, die Spiele entsprechend Alter und Größe in die Regale gelegt. Zwei Frauen fühlen sich für dieses Spielzimmer verantwortlich und sind fleißig dabei, sich täglich mit den Kindern zu beschäftigen. Sie zeigen den Kindern, wie ein Spiel geht, und dass man sich bei „Mensch ärgere Dich nicht“ nicht wirklich ärgern braucht, sondern viel lachen kann. Das Zimmer ist natürlich viel zu klein für alle Kinder. Die kleineren Kinder sind leicht zu begeistern, aber die Großen erwarten mehr. Für sie ist es ein Glück, dass der Sportplatz benutzt werden darf und sie dort Fußball spielen können.

Schon bald werden mit den Kindern und Jugendlichen Ausflüge unternommen, bei denen sie ihr neues Umfeld kennenlernen können. Es ist besonders wichtig, dass sie sich sicher bewegen und wissen, wo sie Freizeitmöglichkeiten und vieles andere finden. So wird die nahe Gemeinde besucht und beispielsweise der JugendKulturBunker, der immer ein besonderes Programm für Jugendliche anbietet. So ergibt sich eins nach dem anderen und für die großen, aber auch für die kleinen Bewohner der Notunterkunft wird gut gesorgt. Auch wenn es turbulent begann: „Wir sind auf einen guten Weg!“ sagt Veronika Mampel.

Wenn Sie diese Arbeit unterstützen möchten finden sie alle Informationen auf der Internetseite www.steglitzhilft.de. Fragen beantworten wir gerne per E-Mail helfen@sz-s.de . Und ganz besonders würde uns freuen, wenn Sie zu Weihnachten spenden möchten und dabei an unsere Flüchtlingsarbeit denken. Herzlichen Dank!

#steglitzhilft
Eine Initiative des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Spendenkonto:
IBAN: DE69 1005 0000 0190 1717 74
BIC: BELADEBEXXX

Verwendungszweck: Flüchtlingsarbeit

Leitartikel der Homepage des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
30. November 2015