Inge Denker – ein Lebenswerk

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Betrachtet man ihre Stadtbilder, erscheint es fast so, als ob man mit der Großstadthektik versöhnt wird. Durch meist warme Farben taucht Inge Denker ihre Stadtmotive in sanftes Licht und obwohl die Häuser sich in Reihen aneinander schmiegen, wirkt doch jedes einzelne individuell. Inge Denker zeigt in einer Ausstellung im Johanniter-Stift in Lichterfelde eine Auswahl von 70 Bildern aus ihrem Lebenswerk.

Die Stadtbilder nehmen den größten Raum im Werk von Inge Denker ein. Der Lebensraum Stadt zeigt sich ganz im Gegensatz zum meist tatsächlichen Erleben. Die Stadt als solches wirkt anmutig, ruhig und lebenswert. Die Bilder lassen die Geräusche, Hektik und Schnelllebigkeit vergessen. Menschen sind kaum abgebildet. Fast scheint es so als ob die Häuser ihren Platz einnehmen, dadurch die Masse aufzeigen, aber dennoch die Individualität der einzelnen spüren lassen. Jedes Bild verfügt über eine sanfte Lichtquelle – Mondlicht – ist danach der Titel der Ausstellung. Landschaftsbilder sind ebenso in den Reihen zu finden. Hier lässt Inge Denker den Betrachter nach Norddeutschland wandern. Emil Nolde, Theodor Storm und verwandte große Dichter und Maler kommen nicht von ungefähr in den Sinn.

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Neben den Aquarellen lädt sie darüber hinaus zu einer Entdeckungsreise durch ihre Federzeichnungen ein. Sie stammen vornehmlich aus dem Frühwerk der Künstlerin. Jedes Bild setzt sich aus mehreren Elementen zusammen, die in der Größe abstrahiert, gemeinsam ihre Geschichte erzählen. Detailverliebt stellt sie beispielsweise einen Baum dar, dessen Blätter wiederum kleine Bäume sind. Die Federzeichnungen stammen meist aus der Zeit in der Inge Denker junge Mutter von zwei Söhnen war. Mangels finanzieller Möglichkeiten und Zeit sind diese Werke oft über Monate entstanden, ließen Inge Denker jedoch ihrer Liebe zur Kunst treu bleiben. So detailverliebt die Federzeichnungen sind, so spielerisch und leicht geht Inge Denker mit den Farben in den Aquarellen um. Auch politische Bilder finden sich in ihrem Lebenswerk, die jedoch kein Bestandteil der aktuellen Ausstellung sind.

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Inge Denker, in Düsseldorf geboren, hat schon in der Jugend Kontakt mit Künstlerkreisen gehabt und so ist die Malerei zum Lebensthema geworden. Der Weg führte nach dem Studium an der Hochschule der Künste in Düsseldorf nach Berlin, wo sie bis heute arbeitet und lebt, nur von wenigen Jahren in Lübeck unterbrochen. Frau Denker ist Mitglied der GEDOK Berlin – Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V.. Wer nun vermutet, dass Inge Denker aus Altersgründen an ruhige Zeiten denkt, irrt sehr gewaltig. Die Ausstellung im Johanniter-Stift, der mit seinen Räumen und der Atmosphäre geradezu ideal dafür geschaffen scheint, geht bis zum 14. Juni. Und noch während die Künstlerin durch die aktuelle Ausstellung läuft, plant sie schon die nächste in der Briccius-Kirche an der Burg Eisenhardt vom 25.4. – 7.6. Gemeinsam mit der Textil-Künstlerin Karola Rose wird die Ausstellung „Aquarell begegnet Applikation“ geplant.

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Danach gefragt, ob sie stolz ist, wenn sie durch so eine große Ausstellung geht, antwortet Inge Denker mit einem Nein. Sie spüre Dankbarkeit. Für die Möglichkeit dieser Ausdrucksform, die Möglichkeit ihre Werke zu zeigen und mit den Besuchern zu besprechen. Für die Ideen diese Motive zu verwirklichen, könne sie nichts – die kommen beim Malen ganz von alleine.

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Eine wunderbare Möglichkeit Inge Denker und ihr Werk kennenzulernen, ergibt sich beim Kunstmarkt der Generationen am 27. Juni 2015. Dort wird sie in den Reihen vieler interessanter Künstler mit einem Stand vertreten sein. Für die am Kunstmarkt geplante Versteigerung einiger Bilder zugunsten der Kinder- und Jugendarbeit des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. hat Inge Denker ohne zu zögern ein Bild gespendet. Die Möglichkeiten mit ihrem Werk in Verbindung zu kommen sind in diesem Jahr also vielfältig in der von ihr portraitierten Stadt.

„Mondlicht über kleiner Stadt“
Aquarelle und Federzeichnungen
Bis 14. Juni 2015,
Johanniter-Stift Berlin-Lichterfelde
Finckensteinallee 123/125, 12205 Berlin,
Künstlerkontakt:
E-Mail 
ingedenkeraquarelle@t-online.de
www.ingedenker-aquarelle.de